Vom 9. bis 11. Mai 2014 stehen interessierten Besuchern schweizweit rund 300 neue Gebäude und Ingenieurbauwerke von SIA-Fachleuten offen. Planer oder Bauherren führen selbst durch die Bauten und erläutern sie den interessierten Besuchern.

Die 2006 von der Sektion Waadt des SIA ins Leben gerufene Werkschau hat sich mittlerweile zum wichtigsten Anlass für die publikumswirksame Vermittlung aktuellen Bauens entwickelt. So zog es 2012 mehr als 25'000 Besucher zu den 330 neuen Bauwerken von SIA-Fachleuten. Die Werkschau der Architekten und Ingenieure findet 2014 zum achten Mal statt und zum zweiten Mal in der gesamten Schweiz.

Abgesehen von dem Vergnügen, sich in wohlgestalteten, innovativ geplanten Räumen zu bewegen können sich die Besucher bei den Projektverfassern und -verfasserinnen und der Bauherrschaft aus erster Hand über Idee und Entstehung der Bauten informieren.

Alleine im Kanton Aargau gibt es 28 verschiedene Häuser und Ingenieurbauwerke zu entdecken. In Brugg ist ein Terrassenhaus entstanden, das sich konventionellen Vorstellungen entzieht: Die von Ken Architekten zu einer strengen Grossform zusammengefassten 16 Eigentumswohnungen werden durch gestaffelte Mauern gegliedert, die an Stützmauern in Weinbergen erinnern. Dadurch entstehen hofartige private Aussenräume, die zugleich gegen Lärm abgeschirmt sind. Zurückgenommen in Kubatur und Materialität, scheint das präzise ins Terrain eingebettete Bauwerk mit dem Hang des Bruggerberges zu verschmelzen. Ein Publikumsmagnet wird zweifellos der Saldome 2 sein: Mit einer Spannweite von 120 Metern und einer Firsthöhe von 32 Metern konstruierten die Ingenieure von der Häring Projekt AG in Möhlin den grössten Holzkuppelbau Europas. Nach den SIA-Tagen wird das eindrucksvolle Bauwerk der Rheinsaline AG nicht mehr zugänglich sein, denn hier wird künftig Streusalz gelagert.

In der gesamten Deutschschweiz gut vertreten ist die Königsdisziplin architektonischer Planung, das Bauen im Bestand: Äusserlich scheinbar unverändert zeigt sich nach ihrer Sanierung die 1914 errichtete Fabrikantenvilla Joerg in Stettlen bei Bern. Sie ist ein Denkmal von kantonalem Rang und dementsprechend scheuten Gerber Heiniger Zutter Architekten (GHZ) aus Belp keinen Aufwand, im Zuge des Umbaus so viel wie möglich von der erhaltenen Originalsubstanz zu bewahren: Einbaumöbel wurden aufgearbeitet, die Tapeten teilweise nach dem Vorbild erhaltener Originale nachgedruckt.

Weitaus älter ist die St. Gallener Katharinenkirche: 1368 als Teil eines Dominikanerinnen-Klosters errichtet, wurden die Kirche und das angrenzende Gemeindehaus von Klaiber Partnership Architekten aus St. Gallen im Auftrag einer Privatbank zum Kultur- und Versammlungsort umgebaut. Das „Forum Katharinen“ wird seit dem Umbau für Weiterbildungen und Tagungen der Bank, aber auch für Konzerte und andere Kulturereignisse genutzt. Während es im Gemeindehaus aus dem Jahre 1884 darum ging, die qualitätvolle Substanz mit kleinen Eingriffen aufzufrischen, setzen die Architekten bei der Kirche die vorhandene Originalsubstanz so in Szene, dass der Ursprung als Gotteshaus eines Bettelordens wieder spürbar wird.

Neben solchen Beispielen sensiblen „Weiterbauens“ finden sich auch selbstbewusste Neubauten: Ein Haus ganz besonderer Art ist das fast skulptural anmutende „Brandhaus II“ in Opfikon bei Zürich. Der Name ist Programm, den hier brennt es fast täglich: In dem von Staufer und Hasler Architekten aus Frauenfeld geplanten Gebäude üben die Feuerwehrleute der Stadt Zürich Einsätze an brennenden Häusern.

Alle an den SIA-Tagen teilnehmenden Projekte findet man in einer kostenfreien Broschüre, die an vielen öffentlichen Orten aufliegt und auch direkt beim SIA und seinen Sektionen erhältlich ist.