Die Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg freut sich, in ihren Räumen der Villa Kast die erste Ausstellung des israelischen Künstlers Amos Gitai in Österreich zu präsentieren.

Amos Gitai nutzt seit mehreren Jahren vielfältige künstlerische Ausdrucksmittel, die von Film, Theater, Architektur, über Installation bis Fotografie reichen. Aus diesem Grund öffnen ihm zahlreiche Museen – wie das MoMA New York, das Reina Sofia und das Centre Pompidou - ihre Türen. Sein filmisches Werk hat ihn zu einem weltweit gefeierten Künstler gemacht, doch sein fotografisches Werk ist erst kürzlich bekannt geworden und findet zunehmend Anerkennung.

Die Geschichte - ihre Herausforderungen und persönlichen Schicksale - wird zum Gegenstand einer formalen und thematischen Fragestellung, die er ohne Unterlass verfolgt. Die fotografische Arbeit dient ihm zu einer Untersuchung narrativer Mittel und Möglichkeiten. Seine Fotografien werden visuelle Ellipsen, in denen die Gegenständlichkeit beinahe verschwindet, um zur Abstraktion zu führen.

In der Ausstellung Before & After präsentiert Amos Gitai den titelgebenden Film Before & After und Black & White aus der Super-8-Film-Reihe sowie Werke aus seinem fotografischen Zyklus. In dem Film Before & After beschäftigt sich der Künstler mit einem Ereignis während des Kippur-Krieges im Jahr 1973, als er erst 23 Jahre alt war: der Absturz eines Hubschraubers, den er wie durch ein Wunder überlebt. Nach diesem Ereignis entschließt er sich, Filmemacher zu werden. Der Super-8-Film inszeniert die Militärjacke, die Amos Gitai während des Absturzes trug. Dieser Gegenstand wird zur „Hauptfigur“ des Films.

Mit der hier präsentierten Serie neuer Fotografien verfolgt Amos Gitai seine Entschlüsselungsarbeit des Augenblicks, in dem die Erfahrung des „Erlebten“ zur persönlichen Erinnerung wird. Der Gegenstand verschwindet bei dieser Vorgehensweise zu Gunsten der Erscheinung der Materie, grob und körnig mit einer hohen Dichte, die die Stigmata der Zeit in sich trägt und einen malerischen Aspekt hervorbringt. Mit welchen künstlerischen Mitteln kann man ein bestimmtes Ereignis, ein Trauma wiedergeben? Welche Spuren hinterlässt es im Gedächtnis - einige Wochen oder vierzig Jahre später? In seinem künstlerischen Schaffen stehen sich Film und Fotografie reziprok gegenüber.

Im Jahr 2014 zeigte das Museum Reina Sofia in Madrid die Ausstellung The biographies of Amos Gitai, die sich als eine intellektuelle Biografie des Künstlers und seiner vielfältigen Ausdrucksformen verstand. Parallel zu seiner Ausstellung in Salzburg findet vom 1. Dezember 2014 bis 1. Februar 2015 die Ausstellung Strade/Ways im Palazzo Reale in Mailand statt und bis Januar 2015 ist dem Schaffen Amos Gitais eine Ausstellung im Musée de l’Elysée in Lausanne gewidmet. Im Herbst 2015 wird Amos Gitai in der italienischen Provinz Matera seinen neuen Film Dona Gracia mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle drehen und realisieren.