Hélène Binet, eine der international erfolgreichsten Architekturfotografinnen der Gegenwart, präsentiert vom 3. Juni bis zum 21. September 2015 im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin Schlüsselmomente ihrer künstlerischen Laufbahn. In der von Binet selbst konzipierten Ausstellung stellt die Künstlerin Aufnahmen von Bauten der bekannten Architekten John Hejduk, Le Corbusier, Peter Zumthor und Zaha Hadid jeweils in eine Beziehung mit ihren Fotografien eines anderen Gebäudes oder einer Landschaft. Die daraus resultierenden künstlerischen Dialoge zwischen den Arbeiten betonen die atmosphärischen Eigenheiten der Bauwerke ebenso wie die einzelnen, meist abstrakten Bildkompositionen.

„Dialoge – Fotografien von Hélène Binet“ ist die erste museale Einzelausstellung in Deutschland, die Binets Werk gewidmet ist. In den USA wurde die Fotografin in diesem Jahr mit dem Excellence in Photography Award des Julius Shulman Institute ausgezeichnet. Die Ausstellung umfasst 70 mittel- und großformatige Fotografien.

Begleitend erscheint ein 64-seitiger Katalog mit zahlreichen Fotografien. „Hélène Binets künstlerische Vorgehensweise, sich Vorort tagelang mit einem Gebäude auseinanderzusetzen und durch Entschleunigung eine intensivierte Wahrnehmung zuzulassen, wirkt in einer immer schnelllebigeren Welt beinahe provokativ. Die Bedeutung, die Licht und Schatten sowie ungewöhnliche Perspektiven in ihren Fotografien einnehmen, lässt eine Nähe zum Werk des Bauhaus-Lehrers László Moholy-Nagy erkennen, dem es ebenfalls darum ging, neue Sinneserfahrungen zu ermöglichen. Es ist uns eine Freude, Hélène Binets Arbeiten bei uns zeigen zu können“, erklärt Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs.

Heute wie zu Beginn ihrer Karriere vor 26 Jahren fotografiert Binet analog, meist in Schwarz-Weiß. Beides betrachtet sie als künstlerisches Mittel der Reduktion. Ihre Bildkompositionen sind präzise Entscheidungen für den optimalen Ausschnitt und den richtigen Moment. „Fotografieren ist eine Rahmung der Welt, um besondere Aspekte zu untersuchen. Dabei entstehen Verbindungen und Dialoge zwischen Materialien, Linien, Licht und Schatten, Bildebenen, Formen und Strukturen, die zu einer eigenen Welt mit einer eigenen Geschichte werden. Diese den Fotografien innewohnende Kraft der Verbindungen und Assoziationen wollte ich in der Ausstellung durch ein dialogisches Ausstellungskonzept noch verstärken“, kommentiert Hélène Binet.

Hélène Binet wurde 1959 in Sorengo (Schweiz) geboren, wuchs in Rom auf und studierte dort am Istituto Europeo di Design. Bevor sie sich der Architekturfotografie zuwendete, arbeitete Binet für das Theater in Genf. Seit Jahren lebt sie mit ihrem Mann dem Architekten Raoul Bunschoten und ihren Kindern in London. Im Laufe ihrer Karriere hat Binet mit zahlreichen berühmten Architekten zusammengearbeitet, etwa Zaha Hadid, John Hejduk, Daniel Libeskind, Peter Zumthor, Caruso St John, Peter Eisenman oder David Chipperfield. Darüber hinaus hat sie historische und moderne Architektur von Andrea Palladio und Nicholas Hawksmoor bis hin zu Alvar Aalto, Le Corbusier und Sigurd Lewerentz fotografiert.