Wir freuen uns, Sie auf unsere kommende Ausstellung The Cheat mit neuen Arbeiten von Toby Ziegler in der Goethestraße 2/3 aufmerksam zu machen.

In seiner künstlerischen Praxis richtet Toby Ziegler sein Interesse auf das Verhältnis zwischen einem Objekt, dessen Abbild und dem Raum, in dem es existiert. Die (digitale) Zirkulation von Bildern, insbesondere die Reproduktion von Kunstwerken, aber auch der Verlust von Informationen durch eine stete Übertragung und Umwandlung von Bilddaten stellt dabei eine grundlegende Thematik seiner Arbeit dar.

In seiner vierten Einzelausstellung bei Galerie Max Hetzler zeigt Ziegler eine neue Werkserie, welche die Neigung des Menschen, stets nach Mustern und Bedeutung zu suchen, sobald er mit offensichtlichem Chaos konfrontiert wird, in den Vordergrund stellt. Ausgangspunkt der Gruppe von acht Gemälden, zwei Skulpturen und einem Zweikanal-Video bildet eine Google-Bildersuche nach Georges de La Tour, französischer Maler des 17. Jahrhunderts, insbesondere seiner Gemälde Die Wahrsagerin von 1630, Der Falschspieler mit dem Karo-Ass und Hiob, von seiner Frau verspottet, um 1650.

Das Video untersucht die Mängel von Bilderkennungssoftwares und den Moment, in dem figurative Bilder für den Computer unverständlich werden. Ziegler lädt von ihm selbst collagierte Versionen von Die Wahrsagerin online hoch um über eine Bildersuche ähnliche Abbildungen im Internet zu finden. Die zahlreichen und teils abstrusen Ergebnisse dieser Suche reichen von Pizzawerbung bis hin zu Kriegsfotografie.

Zieglers neue Gemälde weisen auf eine Ähnlichkeit zur Unschärfe von Meta-Data und der Beziehung zwischen Figuration und Abstraktion hin. Über mehrere Wochen oder Monate malt der Künstler sorgfältig Bilder nach dem figurativen Vorbild. Anschließend übermalt und bearbeitet er die Oberfläche – mit einem Lappen während die Farbe noch feucht ist sowie mit einer Schleifmaschine wenn sie bereits getrocknet ist – so dass die Komposition unkenntlich und das zugrundeliegende Aluminium sichtbar wird. Übrig bleibt ein Bruchteil der eigentlichen Bildinformation und es entstehen Gemälde, die nur noch entfernt an das ursprüngliche Motiv erinnern.

Der Titel der Ausstellung verweist dabei einerseits auf das Motiv Georges de La Tours, der in seinen Werken Situationen des Betrugs malerisch festhält, betont aber gleichermaßen auch die Verfremdung und Unsicherheit, die mit heutiger digitaler Bildverbreitung einhergeht.

Galerie Max Hetzler eröffnet parallel eine Einzelausstellung mit Werken von Günther Förg sowie die Ausstellung Spirits and Ancestors, kuratiert von Jonathan Hope, in der Bleibtreustraße 45.

Toby Ziegler wurde 1972 in London geboren, wo er auch lebt und arbeitet. Seine Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Institutionen wie The Hepworth Wakefield, Wakefield; New Art Centre, Salisbury (beide 2014); Galerie Belvedere, Wien; Stavanger Art Museum, Stavanger (beide 2012); New Art Gallery, Walsall; Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki (beide 2010); Minsheng Art Museum, Shanghai (2010); The State Hermitage Museum, Sankt Petersburg; The Saatchi Gallery, London (2009-2010); Tate Britain, London (2007); Le Plateau, Paris (2006) und Le Consortium, Dijon (2005) ausgestellt. Zieglers Arbeiten sind Teil renommierter privater und öffentlicher Sammlungen wie dem British Council, London; Tate Britain, London; Hudson Valley Centre for Contemporary Art, Peekskill; Goss-Michael Foundation, Dallas; Kadist Art Foundation, Paris und dem Museum of Old and New Art, Tasmanien.