Die Galerie Nordenhake zeigt mit „Molnen Mellan Oss“ (Die Wolken zwischen uns) erstmalig die Arbeiten des legendären schwedischen Malers Torsten Andersson (1926 – 2009) in Berlin. Die Einzelausstellung entstand gemeinsam mit der Torsten Andersson Stiftung und führt groß- und kleinformatige Bilder aus verschiedenen Werkphasen des Künstlers zusammen.

Der Kunstkritiker Magnus Bons charakterisiert Torsten Anderssons Herangehensweise wie folgt: „Gegensätzliche Konzepte wie Malerei—Skulptur, Oberfläche—Raum, imaginär—real, figurativ— abstrakt bilden Torsten Anderssons malerische Mittel. Er erforscht und hinterfragt Bildkonventionen, um einen möglichen Weg für seine Malerei zu finden.“ Er schlussfolgert, Anderssons Gemälde seien weder abstrakt noch figurativ, sondern beides gleichzeitig.

Das Bild „Molnen Mellan Oss“ aus dem Jahr 1966 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in Anderssons Werk. Er hört auf Skulpturen zu machen, und konzentriert sich ausschließlich auf die Malerei. „Molnen Mellan Oss“ stellt realistisch eine imaginierte abstrakte Skulptur in Form eines großen „T“ dar und vereint so das Formale und Expressive in einem Bild. Andersson führt dies fort und malt Bilder von fiktiven Skulpturen und dreidimensionalen Objekten im weitesten Sinne. Er porträtiert Objekte aus verschiedenen Materialien wie gemusterten Textilien, Holz, Marmor und Masonit, was ihm ermöglicht, Farbe nach einer dem Material inhärenten Logik zu verwenden. Während andere Künstler sich in den 1960er Jahren von der Malerei abwenden und sich neuen Formen wie Video- und Konzeptkunst, Minimal Art und prozessorientierten Methoden widmen, durchläuft Andersson den radikalen Wandel innerhalb des Medium Malerei. Er widmet seine gesamte künstlerische Praxis der grundlegenden Frage, ob Malerei als Sprache verstanden werden kann und sucht unnachgiebig nach einem unabhängigen und individuellen Ausdruck.

Torsten Andersson wurde 1926 in Südschweden geboren. Seine künstlerische Laufbahn begann mit ersten Ausstellungen Anfang der 1950er Jahre. 1960 wurde er der jüngste Professor an der Königlichen Akademie für Bildende Künste in Stockholm. Seine Position gab er bereits 1966 auf. Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er bis zu seinem Tod 2009 lebte und arbeitete. Zu Lebzeiten stellte Andersson international aus und nahm 1964 an der 32. Biennale von Venedig und 1959 und 1983 an der São Paulo Biennale teil. Retrospektive Ausstellungen seines Werkes waren 1986 im Moderna Museet Stockholm und 1987 in der Malmö Konsthall zu sehen. Er hatte Einzel- und Gruppenausstellungen in zahlreichen wichtigen Institutionen, darunter Moderna Museet, Stockholm (2006), Zeno X Gallery, Antwerpen (2003), Kunstmuseum Bonn, Bonn (1999), Louisiana Museum of Modern Kunst, Humlebæk (1997), Malmö Art Museum, Malmö (1995), Centre Georges Pompidou, Paris (1981).