Das MKG ist reich an vollständig erhaltenen Ensembles historischer Innenräume. Sie reichen von einer barocken Bauernstube aus der Mitte des 18. Jahrhunderts über den Rokoko-Salon und den Spiegelsaal bis zur modernen Musterküche und der legendären Spiegel-Kantine.

Diese begehbaren Denkmäler der Kulturgeschichte geben einen Einblick in die faszinierende Vielfalt historischer Einrichtungsstile und unterschiedlicher Lebensweisen aus den letzten fünf Jahrhunderten. Mit diesen so genannten Period Rooms verfolgt das MKG eines seiner Hauptanliegen: europäische Wohnkultur nicht nur am Einzelstück zu zeigen, sondern als Raumerlebnis erfahrbar zu machen. Diese Idee hat ihren Ursprung bereits um 1900. Auf der Pariser Weltausstellung wurden zahlreiche Möbelensembles, darunter ein verglaster Erker, ein Wandbrunnen, Skulpturen, Textilien und Gebrauchsgerät erworben.

Sie wurden zu einer Raumeinheit zusammengestellt und ließen die Besucher an der Idee eines nach dem damaligen Geschmack modern eingerichteten Zimmers teilhaben. Das so genannte Pariser Zimmer befindet sich heute als Herzstück der berühmten Jugendstil-Sammlung im 1. Stock des MKG. Ein herausragendes Beispiel norddeutscher Einrichtungskultur mit exquisiter Holzvertäfelung und Wand- bzw. Deckenmalereien – die Milde-Speckter-Zimmer (Milde-Zimmer, Abendrotsches Zimmer und Schiffskabine) – konnte das MKG nach dem zweiten Weltkrieg in den Museumsbau integrieren. 2011 wurden sie aufwändig restauriert und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der jüngste Zuwachs, die berühmte Kantine aus dem ehemaligen Verlagshaus des "Spiegel", ist seit Oktober 2012 zugänglich. Dieser an den Stil der Pop Art angelehnte Speiseraum ist in unmittelbarer Nähe zu