„One, two, three, four, five, six, seven. All good children go to Devon.“

Ich bin ein ‚good child’, ich ging nach Devon. Während einer Studienreise an der Universität für Gastronomische Wissenschaften lernte ich diesen Flecken Englands - eingeklemmt im Westen vom pittoresken Rosamunde Pilcher Cornwall und im Osten von Somerset und Dorset - kennen. Devon, das best kept secret Englands. Bei den Einheimischen dank wunderschöner Landschaften, mildem Klima und gutem Essen schon länger als Ferienregion beliebt, ist diese Region über die Landesgrenzen hinaus noch wenig bekannt. Zum Glück! Es wäre schade, wenn Devon vom Massentourismus überrannt würde.

Devon wird nicht zu Unrecht auch die Toskana Grossbritanniens genannt: Bilderbuchlandschaften mit sanften grünen Hügeln, belebt von grasenden Schafen und Rindern, charakteristische Cottages mit Strohdächern und unendliche Hecken machen diese Region zu einem Juwel für die Augen. Auch für den Gaumen ist Devon eine Reise wert. Dank Meereszugang, aber auch sehr fruchtbarem Land, werden in Devon die verschiedensten Produkte herstellt. Ein Netzwerk kleiner Produzenten garantiert kulinarische Höhenflüge: Peter and Henri Craig von der Piper’s Farm züchten die lokale Red Ruby Rinder, die ausschliesslich das saftige grüne Gras auf den Feldern fressen. Die Gray Familie produziert seit Generationen Cider mit alten Cideräpfelsorten. Pebblebed produzieren überraschend guten Wein und Chef James Clark von Route2 Pub arbeitet überzeugt nur mit besten, saisonalen und lokalen Produkten.

Was alle diese Produzenten auszeichnet, sind enormer Enthusiasmus und Passion für gutes Essen, Überzeugung und Hingabe für ihre Arbeit sowie Stolz auf ihre Region. An keinem anderen Ort habe ich so viele positive, passionierte Menschen getroffen, die ihre Arbeit lieben. Wunderbar ist, dass sie andere Menschen an dieser Freude teilhaben lassen wollen, die offene und herzliche Art dieser Menschen ist ansteckend! Durch das Zusammensein mit diesen Menschen wuchs in mir die Überzeugung, dass es eine Zukunft gibt für gutes, nachhaltiges Essen – weg von den standardisierten Grossindustrien, hin zu einem aktiven Netzwerk von hart arbeitenden, idealistischen und fortschrittlichen Kleinproduzenten. Damit eine Umkehr – oder besser ein Zurückkehren – zu lokalen Bauern Erfolg haben kann, muss die Qualität stimmen.

Das ist in Devon der Fall. Diese Liebe kann man in den Produkten schmecken – nie werde ich die Afternoon Teas mit den hausgebackenen Scones, der fettigen Clotted Cream und der Erdbeermarmelade von‚ Shute Fruit’, das zarte und saftige Fleisch von Piper’s Farm oder den würzig-milden Cheddar von Mary Quickes vergessen. Nur der Regen könnte die Idylle dieser Region trüben. Doch auch der kann dem heiteren Gemüt der Bewohner Devons nichts anhaben. Picknicks oder Kricketspiele werden unabhängig vom Wetter durchgeführt, und der Regen wird lachend liquid sun genannt.