Der Riesensaal macht seinem Namen alle Ehre - und dies in gleich mehrfacher Hinsicht: Seine Bezeichnung geht ursprünglich auf die an die Wand gemalten Abbildungen von Riesen zurück, später wurden auf den säulenfreien 741 Quadratmetern höfische Feste und Maskenbälle gefeiert und Hochzeiten ausgerichtet. Doch mit dem Tod August des Starken im Jahr 1733 verlor das Dresdner Residenzschloss diesen Ort, denn sein Sohn, August III. (1696-1763) unterteilte ihn in kleinere Räume inklusive einer Kapelle für seine Frau, Maria Josepha von Österreich.

280 Jahre nach seinem Verschwinden erstrahlt der Riesensaal seit 2013 nun wieder in seinen originalen Maßen jedoch mit gänzlich moderner Innenarchitektur und präsentiert knapp 350 Objekte aus dem 15. bis 17. Jahrhundert: Harnische - Rüstungen, die Körper von Ross und Reiter bedeckten, kostbare Prunkwaffen, Lanzen und Schwerter. Durch die Fenster fällt der Blick in den Großen Schlosshof und damit dorthin, wo einst Mann gegen Mann kämpfte - geschützt von mehreren Kilo Stahl am Körper, welches einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugt haben muss.

Ursprünglich als Vorbereitung auf den kriegerischen Kampf gedacht, spielten Turniere als Bestandteil des Zeremoniells und der Feierlichkeiten am Hof seit Ende des 15. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Dabei kämpften die Herrscherhäuser mit Geschmack - die heute im Riesensaal ausgestellten Objekte lassen angesichts ihrer Ästhetik fast vergessen, wofür sie einst geschaffen wurden. Statt moderner Animationen ermöglichen nachgestellte Kampfszenen im Raum den Besuchern eine visuelle Zeitreise. Das Bild komplettieren Gemälde, die im Auftrag von Christian I. (1560-1591) zu Ehren seines Vaters Kurfürst August von Sachsen (1526-1586) entstanden und Turniere aus der Zeit zeigen.