Man sagt uns, die Freimaurerei ist eine ethische Schule die durch Symbole erklärt ist. Aber warum durch Symbole? Für diejenigen, die mit der Symbologie vertraut sind, benötigt die Antwort nur ein paar Sätze. Hierfür werden wir einige Aspekte, die hinter dieser Antwort stehen, anschauen. Dafür fangen wir mit einer Frage an: Was ist ein Symbol?

In der Enzyklopädie Philosophie finden wir die folgende Definition:

Ein Symbol ist der Semiotik nach teilweise synonym mit Zeichen oder Zeichenkonfiguration. In diesem weiten Sinne des Begriffs ist ein Symbol ein wahrnehmbarer Zeichenträger (Gegenstand oder Vorgang), der für einen Interpreten eine Bedeutung hat, indem es auf etwas anderes (Gegenstände, Vorgänge, Zeichen) verweist.

Man findet in der zeitgenössischen Symboldebatte eine unzählige Anzahl an Definitionen, in den philosophischen Symboltheorien bei Charles William Morris, oder bei den Strukturalististen wie Claude Lévi-Strauss. Die Strukturalisten bilden zugleich die Brücke zum soziologischen Symbolbegriff. Auch die Pädagogik mit J. Piaget gehört in die Liste. Dort stehen sich grundsätzlich zwei Symbolkonzeptionen gegenüber.

Carl Gustav Jungs Symbolbegriff bedenkt in Zusammenhang mit seiner Archetypenlehre stark das kollektive-unbewusste Moment des Symbols. Währenddessen ist der Symbolbegriff Sigmund Freuds in seinem Werk nicht einheitlich gefasst. Er erlebte eine Entwicklung. Freud sah besonders das Phänomen der Traumsymbole, die aus dem Unbewussten aufsteigen. Er begegnete in seiner psychotherapeutischen Arbeit, näher bei der Traum —und Symptomanalyse —, Symbolen. Der Träumer findet diese Symbole in der Folklore, in den Mythen, den Sagen, in Redensarten, in der Spruchweisheit und in den umlaufenden Witzen eines Volkes bereits vor.

Freud beginnt seine Traumtheorie mit einer Absichtserklärung, ich zitiere:

Ich habe mir vorgesetzt, zu zeigen, daß die Träume einer Deutung fähig sind. Träume sind, wie jeder weiß, oft wirr, unzusammenhängend, bestehen in Vorstellungen und Bildern, die willkürlich zusammengesetzt sind und der wachen Logik spotten. Sie zu deuten heißt einen verborgenen Sinn finden. Die meisten Symbole im Traum sind sexueller Natur; beispielweise für den Mutterleib: Schränke, Öfen, Zimmer; für eine Frau: Stoffe, Holz, Papier, Tisch, Buch.

Eine andere Position hat der Schweizer Psychiater und Psychologe Carl Gustav Jung, der die Analytische Psicologie entwickelte.

Die Analytische Psychologie bezeichnet als Archetypus oder Archetyp die im Kollektiven Unbewussten angesiedelten Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster. Archetypen sind psychische Strukturdominante, die als unbewusste Wirkfaktoren das Bewusstsein beeinflussen, dieses präfigurieren und strukturieren. Viele der Archetypen beruhen auf Urerfahrungen der Menschheit – wie der Geburt, der Kindheit, der Pubertät, ein Kind zu bekommen, der Elternschaft, dem Altwerden und dem Tod. Ein Archetyp als solcher ist unanschaulich, eben unbewusst. Er ist in seiner Wirkung aber in symbolischen Bildern erfahrbar, wie beispielsweise in Träumen, Visionen, Psychosen, künstlerischen Erzeugnissen, Märchen und Mythen.

Innerhalb der Linguistik gilt die Symbolfunktion der Sprache, wie sie sich in dem Moment der Darstellung artikuliert, als das Essentielle. Das Essentielle umfasst die Matrix der Strukturen und Funktionen des sprachlichen Geschehens. Umberto Eco sagt etwa sehr konkret über die unzähligen Interprätationen und Theorien. Ich zitiere:

So sind viele moderne Theorien unfähig zu erkennen, dass Symbole zwar paradigmatisch für unendliche Bedeutungen offen sind, syntakmatisch aber, das heißt textuell, nur offen für unbestimmte, auf keinen Fall jedoch – weil durch den Kontext reguliert – offen für unendliche Interpretationen.

Autoren wie Paul Foster Case, sprechen auch über das Gegenteil. Das ist das Symbol als Medium. Das Symbol als Medium bietet eine direckte Kommunikation mit unserem Unbewusstsein, um die Wahrnehmung unserer Realität an das Bewusstsein zu übertragen. Diese direkte Kommunikation, sagt Case, ist der beste Weg um das sogenante Superego zu erreichen.

Aber was ist mit der Freimaurerei?

Zuerst stellen wir andere Frage: Wozu sind die Symbole in der Gesellschaft nützlich?

Carl Jung und andere Autoren in Der Mensch und seine Symbole, sagen uns zu diesem Thema, Zitat: “Die Kulturellen Symbolen anderseits (zu die natürliche) sind solche, die man bewusst verwendet hat, um “ewige Wahrheiten” auszudrücken...”

Das ist ein wichtiger Hinweis, um eine Anwort auf unsere erste Frage zu finden. Die Symbole, die in der Freimauerei präsent sind, gehören zu den sogenanten kulturellen Symbolen.

Dies ist der richtige Moment, an die Worte von Albert Mackey in seinem Buch The Symbolism of Freemasonry zu erinnern. Ich zitiere:

Der Freimaurer hat keinen Weg, um die esoterische Lehre zu erreichen, außer durch eine Legende oder ein Symbol.

Es ist nicht wichtig, die Legenden und ihre Symbole zu bestätigen. Das Ziel einer freimauerischen Legende ist prinzipiell nicht einen histrorischen Fakt zu bestätigen, sondern vielmehr philosophische Lehren zu vermitteln.

Jede Kultur hat Redensarten wie “ein Bild sagt so viel wie tausend Worte”. Und für die Identifikation des Vaterlandes gibt es mehrere Syimbole, wie Flagge und Schilder, die seine Essenz repräsentieren. In der Freumaurerei ist es nicht anders. Sie nutzt die Symbologie reichlich, um sich selbst zu erklären (Pause), nämlich, die Legenden, Traditionen und Werte, die ihren ganzen Körper bauen. Als im Jahr 1717 die moderne Fraimauerei entstanden ist, war die ganze Symbologie schon erfunden. Es stellt sich die Frage:

Woher kommen alle diese Symbole? Um das zu beantworten, müssen wir viele Jahren zurrück schauen. Viele Autoren haben dieses Thema analysiert, und es ist nicht das Ziel dieses kurzen Artikels, aber es ist immer wichtig, dies zu erwähnen. Eine sehr gute Antwort finden wir in The Symbolism of Freemasonry. Mackey spricht von Noachidae, die in diesen Lehren die Existenz einer Höhren Intelligenz in der Welt schuff. Als Konsequenz kommt es zur Unsterbligkeit der Seele. Dann, im Laufe der Generationen, kommt es zu einer Integration des Politeismus in die verschiedenen Kulturen, parallel zum Monoteismus. Während des Baus der Türme von Babel, ist die alte Freimauerei verloren gegangen. Aber einige Linien der sogenannten reinen Freimauerei überlebten, neben der Religion der Hebräer auch andere in der paganischen Bevölkerung. Dabei hatte die reine Freimaurerei kein Ritual oder viele Symbole, abgesehen von manchen Symbolen, die von der Kabbalah stammten. Dies blieb so für eine lange Zeit, bis die spekulative Freimauerei, die reine, und die Operative (pagan) fusionierten, während der Bauarbeiten am Salomonischen Tempel.

Die Fusion hat die weitere Entwicklung der masonischen Symbologie ermöglicht.

Nun lass unsere Gedanken zu den masonischen Symbolen in einer symbolischen Sprache sich offenbaren, die der Poesie. Lass uns also nehmen ein Symbol der Symbole…

Der Teppich

Ich rufe Euch,
unauslöschliche Lichter auf meinem Pfad.
Ihr erhellt den Weg,
auf dem ich diesen Stein trage,
der ich bin und den ich unablässig behaue.
Ihr geleitet mich zum Bruder,
zur Verschmelzung mit ihm in seiner Umarmung,
damit wir gemeinsam
am grossen Bienenstock bauen.
Dich schaue ich an, so wie Du auch mich ansiehst,
unermüdliches Auge ewiger Wacht,
das du im Davidstern
verweilst, wie zwischen Himmel und Erde.
Siehe, wie ich auf diesem Miniatur-Universum
einher schreite,
(Licht und Schatten in seiner Quadratur,
Sonne und Mond)
von dem meine Schritte im Tempel
getragen werden.
Es mögen also das göttliche Wort,
Gleichheit und Rechtschaffenheit in der Materie,
schöpferische Intelligenz
zur höchsten Weisheit,
untrennbare Lichter
auf meinem Pfad sein.
Meine Hand hält dich,
wenn du nicht um meinen Hals hängst,
du Emblem des Vertrauens,
das mich umfängt.
Dein Gewicht spüre ich,
wie zwei gewichtslose Säulen,
die mich vor dem Tempelportal erheben.
Verzeiht, dass ich Euch nicht alle aufzähle,
Freunde, untrennbare Legion,
in meinem Herzen brennende Akazie,
im Licht aufblühende Rose höchster Reinheit.

Gedicht aus das Buch Y te llamé piedra cúbica, vom Manuel Marín Oconitrillo. Die deutsche Übersetzung von Carsten Mainz Und nannte dich kubischer Stein ist noch nicht veröffentlicht.