Schriftsteller zu sein ist in der heutigen Zeit keine einfache Angelegenheit. Vor allem, wenn ein Autor davon ausgehen muss, er könne davon nicht leben oder überleben, sondern verhungern und würde keine große Menge Leser erreichen, sondern nur ein Dutzend oder weniger. Diese Zeilen befassen sich mit der Erkennung der Literaturberufung und warum Schriftsteller überhaupt schreiben. Viele Autoren und Romanciers fangen das Schreiben mit der Vorstellung an, sie werden dadurch populär, möglichst berühmt, oder die Stunden, die sie investieren werden, verwandeln sich in Banknoten. Doch diese eingebildeten Wünsche werden früher oder später gewaltsam vernichtet, wenn sie sich mit der bloßen Realität konfrontieren müssen. Ein Autor soll bereit sein, wie im christlichen Leben, alles zu geben und nichts zu verlangen. Wer sich mit diesem Prinzip identifiziert, der kann lebenslang, regelmäßig, in Frieden und Freiheit schreiben, denn nur unter einem solchen Grundsatz erkennt ein Mensch die wahre Berufung der Literatur.

Die Vorstellung, gelesen zu werden, ist mit Sicherheit eine natürliche Motivation jedes Kunstschreibers. Wenn sie aber eine innere Grundbedingung wird, zerstört sie die reine Geisteskraft, die Künstler brauchen, um Texte zu schreiben. Ein leeres Blatt sollte mit dem Hintergedanken angefangen werden, die Zeilen und Wörter, die darauf eingespielt werden, werden eine erfolglose Reise abschließen. Trotzdem sollte man entschlossen sein, das Beste beizutragen, ohne auf Zeit und Grenzen zu achten, und nur an die mitteilende Botschaft zu denken. Soll die Reise erfolgreich beenden und der Text Leser erreichen, muss der Autor überlegen, er sei unbedeutend und sein Roman, Kurzgeschichte oder Text könne nur ein Dutzend oder weniger Menschen interessieren. Unter dieser Philosophie kann ein Schriftsteller in Freiheit und voller Kraft, tief und fest, für ein Publikum texten und die Gewissheit haben, ein Grundprinzip eingehalten zu haben. Oft kommt es vor, dass Autoren eine übertriebene Wertschätzung des eigenen kleinen Erfolgs haben oder sie stellen ihn in den Vordergrund. Dieses Phänomen verblendet im Allgemeinen die weite Sicht des literarischen Geistes und nährt die Eitelkeit mit Stolz, Überheblichkeit und anderen Armseligkeiten.

Ein weiterer Aspekt, der betrachtet werden soll, ist die Triebkraft des materiellen Vorhabens vieler Autoren. Sie sind der Meinung, dass sie von ihren literarischen Werken ihren Lebensunterhalt erarbeiten können und im besten Fall für ihr Leben langfristig aussorgen werden. Diese Motivation, Produkt des Konsumismus, verwickelt naive Menschen in die Welt der Literatur mit fatalen Konsequenzen, namentlich die bittere Enttäuschung, dass man von den Büchern nicht leben kann. Sie hören meistens sofort auf zu schreiben und fangen mit anderen Aktivitäten an, bei denen sie eine gewisse Garantie haben, Geld zu verdienen. So ist es aber nicht gemeint; Schriftsteller seien nicht in Lohn und Brot. In der heutigen Zeit sind sie sich darüber bewusst, dass die literarische Tätigkeit keine vergütete Beschäftigung ist. Jedoch die vom Geld besessenen Herzen, deren finanzielle Absicht vor dem gutmütigen Zwecke der Literatur stehen, werden rapide davonlaufen.

Der wahre Kunstschreiber der modernen Zeit weiß, dass gute Texte aus Blut und Leiden gemacht werden. Aus diesem Grund sitzt er jeden Tag vor seinem Schreibtisch, auch wenn er zehn oder zwölf Stunden zuvor gearbeitet hat, und opfert seine Schmerzen an eine verbesserte Lage seiner Umgebung in Form einer aus Wörtern geschaffenen Welt. Der echte Künstler denkt weder ans Geld, noch an den Ruhm und neigt nicht zu der Niederträchtigkeit der „Gefällt mir“ und der „Teilen“ in sozialen Netzwerken, im Gegenteil, er gehorcht allen Prinzipien seiner Berufung und ist reif genug, auf seine Erholungszeit zu verzichten um Gestalten aus Fleisch und Wörtern zu erschaffen.

Ohne Ausnahme wird ein Romancier wahrnehmen, dass seine künstlerische Fähigkeit all diese Widerwärtigkeit überwinden muss und wenn das für ihn die Verwirklichung seiner Wünschen ist - was für andere eine immense Zeitverschwendung sein kann - wird er in irgendeiner Weise belohnt und daran erkennen, wie wichtig es sei, für seine künftigen Leser bedingungslos schreiben zu können.

Das leidenschaftliche Schreiben bekräftigt den Geist, der in ihm lebt, und verleiht ihm die Energie, weitere Vorhaben zu realisieren. Ganz unabhängig davon, ob ein Kunstschreiber das Zeug dafür hat Texte zu schreiben und Leser zu begeistern, hat ein Autor im wahrsten Sinne des Wortes kein normales Leben. Da er sicher ist, dass seine Texte einen Beitrag zu seiner Gesellschaft leisten können, damit er sie verbessern kann, verpflichtet er sich, koste es was es wolle, Tag und Nacht an seinen Projekten zu arbeiten. Jedoch spielen Lebenssituationen in vielen Fällen nicht mit und der Rhythmus kann verringert werden. Allerdings kehrt er immer wieder zu seinem Takt zurück. Die Regelmäßigkeit seiner literarischen Interessen machen aus ihm ein starkes Wesen, dessen Berufung der Grundstein seiner Existenz ist. Als hätte er es intuitiv gelernt, seinen Lebensstil einzuhalten, geht der wahre Kunstschreiber durch das Leben in der Hoffnung, durch seine Wissensperspektiven und Hingabe, Leser erreichen zu dürfen.