Wir freuen uns am 22. März um 19 Uhr die Ausstellung Konstruktivistischer Supermarkt mit Stephanie Senge zu eröffnen. In das Ausstellungsprojekt wird Prof. Dr. Heinz Drügh(Goethe Universität, Frankfurt) einführen und im Anschluss mit Stephanie Senge über ihre Idee des „Konstruktivistischen Supermarktes“ ein Gespräch führen.

Für ihren ‘Eingriff’ in der Galerie Anita Beckers vergleicht die Konsumkünstlerin Stephanie Senge diesmal das Kunstsystem mit dem Supermarktsystem. Ausgehend von Ihren konsumkonstruktivistischen Bildern entwickelt Sie für diese Ausstellung Modell und Manifest für Ihren „Konstruktivistischen Supermarkt“. Der White Cube der Galerie wird farbig gestrichen und die darin platzierten Bilder erweitern sich zu einer konstruktiven Rauminstallation. Ziel der Künstlerin ist es, durch Aneignung eine Transformation in den Alltag, sprich unser Verhalten im Supermarkt, herzustellen. Das Modell hierzu, sowie Ihr Manifest werden zusammen mit einer der ersten Konsum-Produkt-Editionen in der Galerie präsentiert. Die Frage ‘Kann man beim Einkaufen Kunst erleben, denken verändern, wie bei dem Besuch einer Galerie?’ wird mit der Ausstellung zur Diskussion gestellt.

Seit einigen Jahren setzt sich Senge intensiv mit dem Konstruktivismus auseinander. Hierzu entstanden seit 2011 verschiedene Bilder-Serien, zuletzt Konsumkonstruktivismus III. In der Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt hat sich Senge auf Werke aus der Sammlung konzentriert. Diese Arbeiten werden auch in der Galerie Beckers zu sehen sein. Senge folgt den idealistischen und raumgreifenden Ideen der Konstruktivisten und bricht Sie sogleich durch die Ideologie unserer Konsumprodukte. Sie ist eine Konsumidealistin.

In seinem Text Der Supermarkt als Höhle – oder: Stephanie Senges Konsumidealismus (Konsumidealismus/Verlag für Moderne Kunst, 2015) identifiziert Prof. Dr. Wolfgang Ullrich Senges Ziel darin, dass „die Konsumenten in der ‘Höhle’ des Supermarkts über diese hinausgelangen und eine reifere, klarere und damit auch stärkere Haltung gegenüber dem Konsum entwickeln.“ Ähnlich, wie bei Platons Höhlengleichnis. Als ‘starker Konsument’ geht es Senge in ihrer Arbeit immer wieder darum, die Menschen dafür zu sensibilisieren, was sie eigentlich tun, wenn sie einkaufen.

Stephanie Senge (*1972) studierte Bildhauerei bei Prof. Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste in München. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, darunter das Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds (2004), das DAAD-Stipendium Japan (2005), das Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München (2005), das Atelierstipendium MuseumsQuartier, Wien (2008) und das Forschungsstipendium des Goethe Instituts Indien (2009). Ihre Arbeit wurde in internationalen Institutionen ausgestellt, wie z.B. dem Palazzo Ducale, Genua; der Pasinger Fabrik, München; dem Kunstmuseum Wolfsburg; dem ZKM Karlsruhe; dem Ludwig Museum, Budapest; dem Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt und dem Architekturmuseum Buenes Aires.