Galerie Eva Presenhuber freut sich die sechste Einzelausstellung mit der in Philadelphia lebenden Künstlerin Karen Kilimnik zu präsentieren.

Karen Kilimnik hat seit den 90er Jahren ein umfangreiches malerisches Werk geschaffen, in dem sie sich mit Themen wie romantischen Mysterien, Natur, Barock, Rokoko, Märchenwelten und Ballett auseinandersetzt. Maler aus dem 17. und 18. Jahrhundert wie Henry Raeburn, George Stubbs, Hubert Robert und François Boucher sind dabei wichtige Referenzen.

Kilimniks Landschaften oszillieren zwischen magischen Welten, unberührter Natur und der Ahnung, dass beide nur Kulissen sein könnten. Die Motive, die sie aufnimmt, wirken bekannt. Und das aus gutem Grund: Karen Kilimniks Landschaften beziehen sich teilweise auf Vorläufer. In „The Egerton House Hotel“ bezieht sie sich beispielsweise auf die „Landschaft mit Sonnenuntergang“ von Giorgione. Kilimnik gibt Giorgiones Komposition wieder, entfernt dabei aber die Figuren und fügt stattdessen das Mobiliar aus der Lobby des Egerton House Hotels in London hinzu. So verändert sich das Motiv von einer Landschaft, in die man hineinschaut, zu einer Landschaft, die einladend wirkt. Tatsächlich ist das Egerton eines von Kilimniks Lieblingshotels. Für sie stellt es einen idealen, komfortablen und luxuriösen Rückzugsraum dar.

Kilimniks Arbeiten wurden mehrfach in historischen Räumen wie Schlössern gezeigt, also in Räumen, in denen man eher historische Gemälde erwarten würde. Auch innerhalb ihrer Bilder stellt Kilimnik die Zeitlichkeit dessen, was wir sehen, in Frage: Die Referenz – Giorgione – ist bekannt, gehört aber ins 16. Jahrhundert, während das Gemälde selbst zeitgenössisch ist. Auch das Hotelinterieur ist zwar historisch, befindet sich gegenwärtig aber im Hotel.

Diese Engführungen von Innen und Außen, Gegenwart und Vergangenheit durchziehen Kilimniks Landschaften. In „The Tempest Room“ erzeugt sie die Illusion, man könne drinnen sitzen – mit allem Komfort wie Heizung, Windstille und der Abwesenheit von Insekten – und dennoch die Aussicht genießen. Es sind diese Engführungen von scheinbar Unpassendem, die Kilimniks Werken einen humorvollen Anstrich geben.

Nicht nur in „The Egerton Hotel House“, auch in „The Gypsies lost in the mountain forest storm“, das George Hayter zum Vorbild hat, hat Kilimnik die ursprünglichen Bewohner ausgetauscht. Die Landschaft in „Zermatt at night“ dagegen ist teilweise einer Szene aus dem Film „Help“ entnommen, in der die Beatles auf Skiern und mit Fackeln die Alpen herunterfahren. Wie auch die Hütte in „Hiding out in the cold winter Polish countryside, the old country“, die aus einem Gemälde von Jacob von Ruisdael stammt, wirkt die Natur in diesen Gemälden so bekannt, dass Kilimniks Phantasien vom Rückzug in die Natur allgemein zugänglich werden.

Karen Kilimnik wurde 1955 in Philadelphia geboren, wo sie lebt und arbeitet. Sie wird seit 1995 von Eva Presenhuber vertreten. Karen Kilimnik ist weltweit in wichtigen Museen präsent, darunter das Museum of Modern Art, New York City; das Carnegie Museum of Art; Pittsburgh, Pennsylvania; und das Whitney Museum of American Art, New York City. Ihre jüngsten Einzelausstellungen fanden unter anderem statt im Le Consortium, Dijon, Frankreich (2013/2014), im Museum of Contemporary Art Denver (2013), im Museum of Contemporary Art Chicago (2008), im Institute of Contemporary Art, Philadelphia (2007) und im Historischen Museum Basel (2005). Zu den jüngsten Gruppenausstellungen in größeren Museen gehören unter anderem „America Is Hard to See“, Whitney Museum of American Art, New York City (2015); „Sacré 101 – An Exhibition Based on ‚The Rite of Spring‘“, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2014); „NYC 1993: Experimental Jet Set, Trash and No Star“, New Museum of Contemporary Art, New York City.