Liebe. Rauschendes Blut in dunklen Venen. Liebe, die sich großzügig versprüht, im Überfluss vergossen wird, sich überlagert. Liebe – die Farben gebiert, Licht und Schatten lebt, uns in sich aufsaugt und als Geläuterte wieder ins Leben entlässt.

‘Splash of Love’ – die neue Bilderserie des Künstlers Pal B. Stock spielt mit all diesen Facetten. Wie schon in seinen früheren Arbeiten bleibt er dicht an dem, was uns berührt. Flirtet mit dem Leben, aber auch mit der Vergänglichkeit. Wir können das eine nicht ohne das andere haben. Alles Lebendige, ja selbst die Liebe, trägt den Abschied schon in sich. Das Ende, die Tiefen, von denen wir nicht wissen, wie sie uns begegnen werden.

Darum sollen wir jetzt leben. Nichts aufschieben. Den Spot auf das richten, was ist, nicht auf das, was kommt oder war. Uns nicht in der Finsternis der Vergangenheit verlieren oder in der Zukunft die Flügel am gleißenden Licht verbrennen. Es ist der Ausschnitt, der die Kraft für die Transformation schenkt. Der göttliche Augenblick – das Jetzt. Das pulsierende Glück eines Atemzugs. Träume, Hoffnungen, Visionen – all das ist wichtig. Nur zündet nichts davon, wenn wir das Zeitfenster des Moments verachten. Pal B. Stock erinnert uns daran. Ein Künstler, der durch ein irreparables Augenleiden eben auf jenen Moment angewiesen ist, weil sich alles, was weiter weg ist, in Schattierungen verliert. So hat er den „besonderen Blick“, der immer auch von seinem Leben erzählt: „Mein Tag, meine Arbeit sind geprägt durch die Suche nach Licht.“ Es sind seine ganz persönlichen visuellen Empfindungen, die sich in seiner Kunst spiegeln. Material spielt dabei eine wichtige Rolle. Was ist schwer genug, so viel Leben, so viel Liebe auszuhalten? Was ist flexibel und weich genug, damit sie nicht erstarrt? „Was ich anfasse, sollte einen Body haben!“ Holz, Glas und Wachs sind die Elemente, die Pal B. Stock zusammenbringt. Sie transportieren, wie er die Welt empfindet. Es ist ihm wichtig, körperlich zu arbeiten, maskulin zu sein, sich mit dem Material auseinanderzusetzen, sich damit auch ein stückweit von anderen zu unterscheiden und sich trotz alledem selbst treu zu bleiben.

Seine Kunst hat nichts Figuratives, keine starren Konturen, dafür Ineinanderfließendes, Verschmelzendes und auf gewisse Weise etwas Versöhnliches. Akzeptanz dessen, was sich nicht ändern lässt und gleichwohl die Hoffnung in sich trägt, dass genug Zeit bleibt, aufzubegehren. Rot ist die Farbe der Revolution. Der Auflehnung. Der Kraft. „Ich habe noch so viel zu malen, so viel zu erzählen, zu geben: Inspiration, Liebe, Zuwendung. Man spürt den „Heart beat“ dahinter. Den Herzschlag der puren Lebenslust. Nie oberflächlich, sondern tiefgründig und sinnhaft. Pal B. Stock ist abgerückt von den dunkleren Farben, die bisher seine Arbeiten prägten. „Ich will Farbe, auch im realen Leben! Will meine Liebe weitergeben.“ Und so tragen die Bilder auch jenen Zeitgeist in sich, der davon spricht, dass Liebe versprüht werden muss, weil sie so dringend an allen Enden und Ecken dieser Welt gebraucht wird.

Pal B. Stock wurde am 21. August 1964 in Debrecen, Ungarn geboren. Er wuchs in einer armen, aber liebevollen, Familie in schwierige Zeiten auf. Das politische Klima und Korruption letztlich zwangen ihn, Ungarn zu verlassen im Jahr 1987. Zuerst kommt er nach Deutschland und im Jahr 1995 zog er nach New York, in den USA. In New York studierte er an der Parson School of Art and Design, wo er einen zahlreichen inspirierenden Kreis von Künstlern traf und anfing, eine Reihe von Medien zu erforschen. Es war während dieser Zeit, als er seine einzigartige Technik entwickelte, mit gebleichtem Bienenwachs und Ölfarbe auf Holzplatte. Um mit gebleichtem Bienenwachs zu malen, wurde ihm fast eine magnetische Anziehungskraft. Das geschmolzene Wachs evozierten Bilder der Kindheit Lesen und Arbeiten bei Kerzenschein, die einzige Lichtquelle in seinem bescheidenen Haus. Jetzt Schwierigkeiten mit den Augen irreparable Problem ist alles, was weit weg für Pal in dem Schatten verloren. „Mein Tag und meine Arbeit wird durch die Suche nach Licht geformt“. Die Hintergründe seiner Gemälde sind einfach und monochrom, so dass Farbe und Körper im Vordergrund stärker werden können. Seine einzigartige Technik erlaubt ihm, einen Glanz zu kreieren, der die Transparenz des Wachses übersteigt. Seit 2000 ist er Mitglied der Encaustic Art Institute in Santa Fe, USA. Seit 2010 er arbeitet und lebt in Berlin. Seine Kunstwerke sind Teil der großen privaten Sammlungen in den USA, Niederlande, Deutschland, Großbritannien, Frankreich.