Die Zilberman Gallery–Berlin freut sich, I am and I am not, die erste Einzelausstellung der Künstlerin Aisha Khalid in Berlin anzukündigen. Die Ausstellung findet in den Räumen der Zilberman Gallery–Berlin in der Goethestraße statt und dauert vom 28. April bis zum 31. Juli 2017.

Gezeigt werden verschiedene Bildern, ein Diptychon in Buchform sowie eine raumbezogene Installation. Aisha Khalid steht in der Tradition der figurativen Miniaturmalerei des Mogulreiches auf dem indischen Subkontinent. Freilich geht sie über diese Tradition hinaus, indem sie, wie bereits in ihren früheren Werken, zeitgenössische Fragestellungen wie die Rolle/Figur der Frau oder auch die weltpolitische Lage und und die allseits wachsende Unsicherheit thematisiert.

Ihre radikale und zugleich subtile Kritik artikuliert die Künstlerin durch Abstraktion. Darüber hinaus lädt sie uns ein, bestimmte Probleme aus einer anderen als der europäischen Perspektive zu betrachten – was zunächst als Unschärfe erscheint, könnte sich ebenso gut auf die prekäre Situation unserer Gegenwart beziehen. Bekannte Motive aus Mogulminiaturen wie die Tulpe in When I Am Silent (2017) werden von ihren traditionellen Bedeutungen befreit und zu Stellvertretern zeitgenössischer Themen. Kurvenförmige, an Vorhänge erinnernde Linien – ein wiederkehrendes Motiv in Khalids Œuvre – fungieren als Metapher für die Dichotomie von Öffentlichem und Privatem, für den Schleier oder aber für Grenzen. Bei näherem Hinsehen geht von Bildern wie I Am and I Am Not oder At the Circle's Centre (beide 2017) etwas Unheimliches aus; die Kreise etwa könnten ein Verweis auf Einschusslöcher sein.

Larger Than Life (2017) ist eine raumbezogene Installation mit einem Video und Stickereien, in der es um politische Ermächtigung und das (Un)Gleichgewicht der Macht geht. Unfertige, von Hand gestickte Blumen an der Wand kontrastieren mit der beinahe brutalen Geschwindigkeit der im Video gezeigten Stickmaschine und machen so auf gesellschaftliche Ungleichheit aufmerksam.

Aisha Khalid ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen aus Pakistan; sie ist aber auch als Kuratorin und Kunstpädagogin tätig. Im Jahr 1997 schloss sie ihr Studium an der Nationalen Hochschule der Künste in Lahore ab; 2002 erhielt sie einen weiteren Abschluss von der Rijksakademie Amsterdam. Sie war an Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland beteiligt, darunter an der Biennale in Venedig 2009, der Fukuoka Triennale 2001, der Sharjah Biennale 2011, der Moskau Biennale 2013, sowie an Ausstellungen in Kabul (2008) und im Victoria and Albert Museum, der Galerie Corvi-Mora und dem Asia House (alle drei in London), der Whitworth Art Gallery in Manchester, dem Aga Khan Museum in Toronto, der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag und dem Museum für Moderne Kunst Arnhem in den Niederlanden. Bei der Verleihung des Jameel-Preises 2011 war Aisha Kahlid Finalistin und Gewinnerin des Publikumspreises; 2010 erhielt sie den Birgit Skiold Memorial Trust Award of Excellence und 2012 den Alice Award.

Ihre Arbeiten werden in Museen und Privatsammlungen auf der ganzen Welt ausgestellt, so im Aga Khan Museum Toronto, im M+Museum Hongkong, im Victoria and Albert Museum London, im Fukuoka Asian Art Museum in Japan, im Sharjah Art Museum, in der Queensland Art Gallery, im Sheikh Zayed Museum, im Harris Museum und der Weltbank.