Die Spirale, wie sie mir vorschwebt, ist eine vegetative Spirale, die Ausbuchtungen hat, wo die Linien dicker und dünner werden, so ähnlich wie ein Schnitt durch einen Baum …

Ein wesentlicher Teil der Wirkung von Hundertwassers Malerei geht von der Farbe aus. Hundertwasser setzt die Farbe instinktiv ein, ohne nach irgendwelchen, auch selbst festgelegten, Regeln etwa bestimmte Farben bestimmten Zeichen zuzuordnen. Er bevorzugt intensive, leuchtende Farben und liebt es, Komplementärfarben unmittelbar nebeneinander zu setzen – etwa zur Pointierung der Doppelbewegung der Spirale. Daneben verwendet er gerne Gold und Silber, die er als dünne Folien ins Bild einklebt.

Zwei große Motivkreise bestimmen den Inhalt von Hundertwassers Malerei: Der eine umfasst eine Formenwelt, die Analogien zu pflanzlichem Wachstum und einer animistischen Natur repräsentiert, der andere umkreist immer wieder architekturale Chiffren, Häuser, Fenster, Giebel, Zäune, Tore. Zur Eigenart von Hundertwassers Malerei gehört es, daß sich beide Motivkreise unlöslich miteinander verbinden: Vegetative Formen wirken statisch, verfestigen sich zur Architektur, um zu dauern, während alles Gebaute organisch gewachsen erscheint, von der Natur selbst hervorgebracht. Die Häuser scheinen oft in Bergen oder Hügeln zu liegen, Zäune können wie Gras aus dem Boden sprießen, der Zwiebelturm veranschaulicht augenfällig den innigen Zusammenhang beider Bereiche.

Auch die Technik seiner Malerei ist persönlich bestimmt. Hundertwasser verwendet am liebsten selbstgeriebene oder -bereitete Farben, die er unvermischt aufträgt. Ebenso präpariert er die Malgründe gern selbst, für Grundierung, Farbbereitung und Firnis hat er verschiedene eigene Rezepte entwickelt, die alle eine lange Lebensdauer seiner Bilder garantieren sollen. In vielen seiner Bilder hat er Ölfarben, Tempera und Aquarelltechnik nebeneinander verwendet, um dadurch den Kontrasteffekt matter und glänzender Bildpartien zu erreichen.