Wir schreiben das Jahr 2017. Anlässlich seines zehnten Geburtstages bricht Kolumba zu neuen Welten auf. Vor den Augen der Besucher entsteht eine technoide Plastik – Installation, Klangmaschine und Bühne zugleich: der Interdictor. Sein Aufbau im musealen Kontext ist Experiment und Wagnis, er verändert die gewohnte Atmosphäre der Räume in Richtung eines Denk- und Versuchslabors. Urheber der raumschiffartigen Konstruktion, deren Titel anspielt auf die Flugobjekte der Filmsaga „Star Wars“, ist der amerikanische Komponist Marek Poliks; ihr Auftraggeber ist die Münchener Biennale – Festival für Zeitgenössisches Musiktheater. Dort wird die Klangmaschine im kommenden Jahr uraufgeführt.

Mechanische und digitale Töne werden den Interdictor erklingen lassen. Das Vorgehen ist die Fortsetzung der bisherigen Arbeit des jungen Komponisten: Der Musik eine Behausung geben, einen Raum im Raum, in dem das Publikum sich orientiert, in dem Licht, Video, elektronische und akustische Musik ein Bezugsystem bilden. Kolumba dient als Basisstation der surrenden Kommandozentrale, die in unserem Kontext ein weites Feld der Emotionen und Interpretationen eröffnet. Dem irritierenden Anblick des Raumschiffes wohnt die Verheißung auf einen Neuanfang inne. Zugleich aber wirft uns der Interdictor, der Untersager, zurück in unsere Umwelt mit ihren sozialen und ökologischen Verwerfungen. »Mein Raumschiff stellt sowohl eine indifferente Erde als auch ein romantisches Mittel zur Flucht in uns selbst dar. Als Interdictors bewegen wir uns ständig zwischen beiden Phasen hin und her.« (MP)

Marek Poliks, 1989, lebt in Somerville/Massachusetts. Zahlreiche Performances und Teilnahmen an Festivals, unter anderem: 2012 Lucerne Festival; 2013 Wittener Tage für Neue Kammermusik; 2014 Unerhörte Musik Berlin; 2015 Bludenzer Tage Zeitgemaesser Musik; 2015 Klangwerkstatt Festival Berlin; 2016 Klang, Copenhagen Avantgarde Music Festival.