Im Herbst 2016 verbrachte die tschechische Künstlerin Eva Kot’átková zwei Wochen im Kölner Kunsthaus KAT 18, in dem künstlerisch begabte, mental behinderte Menschen arbeiten. Ihr fiel auf, dass sich die Künstlerinnen und Künstler oft mit dem eigenen Körper und seinen Einzelteilen beschäftigen. Gemeinsam mit ihnen entwickelte sie die Idee, ein »Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske (die alles überdeckt)« einzurichten. Das Projekt unter der Leitung von Eva Kot`átková ermöglichte den Künstlerinnen und Künstlern einmalige Körpererfahrungen, die sie nun gerne an das Publikum weitergeben wollen. In einem Raum, der wie ein gewöhnliches Büro mit Tischen, Stühlen und Lampen eingerichtet ist und für den die Künstlerinnen und Künstler feste Büro-Regeln aufgestellt haben, werden Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske neben ausgestellten Zeichnungen, Objekten und Kostümen in Aktion treten. So singt der Mund den Wetterbericht, das Auge stellt Ausweise aus und die Hand erweist sich einmal als streichelnde, dann wieder als erschreckende, Angst einjagende Hand. Es entsteht ein surrealer Raum, der mit Humor und Einfühlsamkeit die alltäglichen, durch Routine und Einfallslosigkeit, aber auch durch Einschüchterung gekennzeichneten amtlichen Handlungen in ein unvorhersehbares Abenteuer verwandelt.

Das »Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske (die alles überdeckt)« gehört zu einer Reihe von Ausstellungen, die im Kontext unseres Jahresthemas »Me in a no-time state« – Über das Individuum realisiert werden. Das Projekt wird kuratiert von Jutta Pöstges und Noemi Smolik und Ende des nächsten Jahres im Museum Kampa in Prag fortgesetzt.

Eva Kot'átková (geb. 1982, lebt und arbeitet in Prag) stellte aus: im Modern Art Oxford, und Kunstverein Braunschweig (2013); in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und im Schinkel-Pavillon, Berlin (2014); in der Juan Miró Foundation, Barcelona, und im MIT List Visual Art‘s Center, Cambridge/Mass (2015); im Museum Haus Esters, Krefeld (2016). 2013 nahm sie an der 55. Biennale in Venedig teil. 2104 erhielt sie den Dorothea von Stetten Kunstpreis in Bonn.

Das Kunsthaus KAT18 in Köln ist ein Kunstraum mit Ateliers, einem Projektraum und einer Galerie mit Kaffeebar. Gefördert werden künstlerische und kulturelle Prozesse mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Künstlerinnen und Künstler der Ateliergemeinschaft in der Gesellschaft zu verbessern. Ausstellungsbeteiligungen in der Bundeskunsthalle, dem Kunstmuseum Bonn, Kolumba, u.a.