Die notwendige Einrüstung der Westfassade verbinden wir mit einem spezifischen Ausstellungsprojekt: Die straßenläufigen Gerüstwände werden in den kommenden Monaten von Akteuren aus den Bereichen Graffiti, Streetart und Kunst im öffentlichen Raum gestaltet. Kolumba tritt dabei nicht als Auftraggeber auf, sondern stellt lediglich die Wand als Medium zur Verfügung, in die Szene hinein vermittelt und kuratiert von Leonie Gehrke und Johannes Stahl. Der Bauzaun als Schauplatz verspricht spannend zu werden für weitere Möglichkeiten und Kunstformen zwischen Straße und Museum. Lassen wir uns von den Inhalten überraschen!

Die Umsetzung des im November 2016 begonnenen Projekts am Bauzaun der Westfassade von Kolumba schlägt seit dem 11. Juni völlig andere Töne an als die bisherigen drei Graffiti. In der Auseinandersetzung des Tarnanstrichs mit Texturen, Mustern und Camouflage, fragt das Razzle Dazzle nach Prinzipien des Versteckens. Dabei bezieht es sich räumlich und inhaltlich direkt auf die umgebende Entstehungssituation. Die dem Werk zugrunde liegende Idee Allan Gretzkis, wurde am vergangenen Samstag von ihm, Tobias Hahn und Il-Jin Atem Choi im gemeinsam erarbeiteten Wandbild realisiert.

Nachdem das Baugerüst und die schützende Plane montiert sind und die Bauzäune entfernt wurden, bietet sich eine freie Sicht auf drei Graffiti, dem ersten Teil des Street Art-Projektes von Kolumba, erstellt am 26. November. Die eingeladenen Akteure vermischen Zeichen und Gestaltungsweisen der Straßenkunst mit Reflexionen von Eindrücken, die sie unter anderem bei einem Museumsbesuch sammelten.

Überraschenderweise spielen sie auf die jüngste Publikation des Hauses – ein Buch über Andachtsbildchen – ebenso an, wie auf die Kapelle der „Madonna in den Trümmern“ – und den Anspruch des Museums, ein Ort der Nachdenklichkeit zu sein. Im nun entstandenen Bilderfries spielen Symboliken von Andachtsbildchen eine Rolle ("Vanitas"), die vielfältigen Gesichter und Rollen der Maria (Michelangelos Pietá) oder die deutliche Aufforderung dazu, über Freund und Feind selbst nachzudenken ("Think").