Seit dem 19. Jahrhundert gehört das Plakat zu den führenden Bild-Medien unserer Welt. Von den Werken eines Toulouse-Lautrec bis zu den Plakaten der italienischen Modemarke Benetton aus den 1990er Jahren entstanden hier viele der markantesten Bilder ihrer Epoche.

Die meisten Plakate sind viel seltener als man denken mag – denn hängen sie einmal an der Wand, so werden sie nach zehn Tagen überklebt und sind für die Nachwelt verloren. Eine Plakatsammlung hat also vor allem die Aufgabe zu bewahren. Darüber hinaus geht es aber auch um die Auswahl, um das Hervorheben besonders gelungener Beispiele. Nur so lässt sich eine Geschichte des Plakates darstellen. Die Plakatsammlung des MKG ist – auch im internationalen Vergleich – eine der ältesten und bedeutendsten ihrer Art. Museumsgründer Justus Brinckmann (1843-1915) beobachtete aufmerksam die Entwicklungen seiner Zeit und war darauf bedacht, Zeitgenössisches in sein junges Haus aufzunehmen. Erste Plakate gelangten in den 1880er Jahren in die Sammlung. Seit 1892 gab es regelmäßig Plakatausstellungen.

Zu den kulturellen Plakaten der Frühzeit und zur Produktwerbung, die seit dem frühen 20. Jahrhundert hohe künstlerische Qualität haben konnte, gesellte sich während des Ersten Weltkriegs das politische Plakat. Diese drei Bereiche sind seither kontinuierlich ausgebaut worden. Viele Designer unterstützen die Sammlung des MKG und überlassen ihr repräsentative Werkkomplexe. So entstand eine international ausgerichtete und thematisch vielfältige Sammlung, die gleichermaßen als Teil der Kunstgeschichte wie als Teil der Zeitgeschichte von hohem Interesse ist.