In der Ausstellung "Fünfklang" werden künstlerische Positionen von großer Spannweite im Umgang mit dem Gegenstand gezeigt. Der Gegenstand erscheint in großer realistischer Präsenz oder in expressiver malerischer Geste. Er wird ins Surreale verfremdet oder in eine dynamische Geometrik abstrahiert, teilweise löst er sich sogar zum Schatten hin auf.

Christian Achenbachs Malerei und Skulptur ist von hoher Musikalität. Die klar konturierten Formen fliegen in den Gemälden farbig bewegt aus- und durcheinander oder türmen sich in den vielfältig aufgefächerten Skulpturen aus Metall oder Glas zur bewegten Stele. Statik und Dynamik stehen in einem Wechselspiel, das auch kunsthistorische Positionen, etwa das Formengut des Konstruktivismus, reflektiert. Achenbach, 1978 in Siegen bei Köln geboren, studierte an der Universität der Künste in Berlin bei Daniel Richter und Anselm Reyle, dessen Meisterschüler er 2007 wurde. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Ausgangspunkt des Werks von Sybille Berke ist die Auseinandersetzung mit der Wand in Form von geschmiedeten Wandzeichnungen aus Rundeisen und durchbohrten Eisenblechen. Die frei in den Raum gestellten Skulpturen aus Eisenblech und Holz erscheinen wie mysteriöse Gebrauchsgegenstände, deren Funktion sich nicht definieren lässt. Sybille Berke wurde 1949 in Ulm geboren und war Meisterschülerin an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, 1998 ist die Bildhauerin jung gestorben. Die Ausstellung ihrer Skulpturen ist eine Wiederentdeckung eines groß angelegten Werks.

Der 1976 geborene Bildhauer Andreas Blank, hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Harald Klingelhöller studiert und 2009 am Royal College of Art in London mit dem Master of Fine Art abgeschlossen. Seine Skulpturen sind aus verschiedenfarbigen, seltenen Steinen, die aus Steinbrüchen verschiedenster Erdteile der Welt stammen, komponiert. Marmor, Alabaster oder Kalkstein, die geschichtlich nur in politischem oder religiösem Kontext verwendet wurden, werden in alltägliche Szenarien überführt und erzeugen dadurch eine Art post- modernistischen Nihilismus. Im Spannungsfeld zwischen realistischer Abbildung und geometrischer Abstraktion steht das Werk von Andreas Blank in einem inhaltlichen Diskurs von Bild- und Abbild.

Frank Darius, 1963 geboren, lebte und arbeitete in den Jahren 1998 bis 2006 in Düsseldorf und Köln, heute in Berlin. Seine analoge Fotografie bewegt sich in Werkzyklen, die von Gegenständlichkeit und Abbildung hin zur Abstraktion und Leere des Raumes führen. Er thematisiert den Prozess des Sehens selbst, reduziert die Bildgegenstände bis auf feinste lineare, zeichnungshafte Strukturen. In einer neuen Fotoserie fokussiert er schließlich Wandschatten, die sich nach Abnahme der Bildobjekte abzeichnen oder festhalten, was eine Pinnwand preisgibt, wenn die Notizen nach Jahren entfernt werden. Diese Fotografien fangen das Abwesende ein, das kaum mehr sichtbar zu machen ist, suchen längst vergangene Erinnerungen, Notizen, Bilder festzuhalten. Der verzeitlichte Schatten dient als temporärer Speicher des Vertrauten und Bekannten und unterstreicht damit die Flüchtigkeit des menschlichen Daseins.

Hella Santarossas Werk zeichnet sich durch das Cross Over der künstlerischen Techniken und Genres aus. Die in Düsseldorf geborene und aufgewachsene Künstlerin lebt und arbeitet heute in Berlin. Zu dem breiten Spektrum ihres Werks gehören neben der Malerei auf Leinwand auch Glasmalerei und Metallskulpturen, insbesondere auch die Serie der transparenten Obelisken. Das Cross Over führte zu hoher Eigenständigkeit des Werks und zu einer besonderen Außenseiterrolle innerhalb der Gruppe der "heftigen Maler", die aus der Hödicke-Klasse an der Berliner HdK hervorgegangen war und in deren Galerie am Moritzplatz sie 1979 ihre Fahrradbilder ausstellte. Der materiellen Vielschichtigkeit bei Hella Santarossa entspricht die immer wieder aus dem Leben gegriffene Aktualität der Themen. Die Bilder entstehen in einer Art tänzerischen Performance, thematisieren häufig auch den Tanz selbst. In ihren Städtebildern setzt die Künstlerin sich mit Phänomenen der Geschichte auseinander, etwa mit dem Fall der Mauer, Natur und Vegetation werden in den Chlorophyll-Bildern thematisiert.