Im Zentrum von Cédric Eisenrings Arbeit steht die Frage nach dem Erzählerischen. Er untersucht das narrative Potential von bildnerischen Medien wie Druckgrafik, Zeichnung, Skulptur oder Installation. Häufig greift er dabei auf bestehende Erzählstränge aus Film, Literatur, Comic oder Kinderbüchern zurück und verwebt diese zu neuen fiktionalen und visuellen Erzählungen. Durch die räumliche Inszenierung verschränken sich in seinen Arbeiten Geschichte und Gegenwart, fiktionaler und realer Raum.

Cédric Eisenrings Papierarbeiten entstehen in aufwendigen mehrstufigen Verfahren. Er setzt klassische Drucktechniken wie Heliogravur oder Kaltnadelradierung ein, generiert die Bildvorlagen aus Computerzeichnungen oder bearbeitet die Drucke nachträglich mit Blei- und Buntstift. Resultat sind collagenartige Bildfindungen, in denen bekannte und weniger bekannte Bildzitate aufscheinen und sich Figuren, Formen und Landschaften überlagern.

Das Märchenhafte, Fantastische der Bilder wird durch ihre räumliche Inszenierung zusätzlich unterstützt. Eisenring stellt die Grafiken in Schachteln aus, mit Kordeln umspannt oder von einer Art Baldachin «geschützt». Diese überraschenden Formen der Präsentation lassen die Grenzen zwischen dem fiktiven Raum des Bildes und dem realen Raum, in dem die Arbeiten gezeigt werden, verschwimmen. Eine ähnliche Stossrichtung verfolgen Eisenrings architektonische Interventionen, die ebenfalls fiktionalisierte Räume schaffen, indem sie mit den Mustern des neutralen Zeigens im White Cube brechen.