... Manche behaupteten, die Mauer sei von den Bulgaren errichtet worden, wiederum andere machten die üblichen Verdächtigen dafür verantwortlich... Eine Mauer durchlief die Stadt. Was gab es von der anderen Seite zu berichten? Alle waren verwirrt und neugierig...

(Antonio Cosentino)

Zilberman Gallery–Berlin freut sich, Antonio Cosentinos Soloausstellung Summer was a Beautiful Day anzukündigen. Die Ausstellung findet am 8. Februar, 2018 um 18 Uhr statt und die Pressevorschau um 11 Uhr.

Der in Istanbul lebende Künstler Antonio Cosentino interessiert sich seit den 1990er-Jahren für die Subkultur und Architekturentwicklungen, für die unheimlichen Zerstörungen und die Verwandlungen seiner Heimatstadt. Viele von Cosentinos Arbeiten setzen sich humorvoll mit historischen Ereignissen auseinander und erzeugen fingierte Konstruktionen, die verschiedene Geschichten aufeinander zurückfalten. Seine beeindruckende Palette verschiedener Techniken wirft weitergehende politische, historische und philosophische Fragen auf.

Inspiriert von der Geschichte Berlins als geteilter Stadt entwickelt der Künstler die Vision einer Mauer, die eines Nachts in Istanbul – oder doch woanders? – errichtet worden ist. In seiner spekulativen Erzählung Summer Was a Beautiful Day (Der Sommer war ein schöner Tag) verbindet er Wörter mit Gegenständen, Installationen, Zeichnungen und einem Stadtplan und entfaltet in mehreren Kapiteln die Handlung seiner Erzählung. Stadtpläne, Stadtmodelle und kleine Gegenstände wie Figuren aus Blech, Kronkorken von Sodaflaschen, Fotoalben (die er während des „artist in residence“-Programms der Zilberman Gallery Berlin im Sommer 2017 sammelte) werden dem Erzähler-Protagonisten zu Werkzeugen seiner Erzählkunst. Unter dem Einfluss der Erzählung verwandelte sich das gesammelte Material auf diese Weise in Kunstwerke wie die Skulptur aus Blech Tuz (2017) oder die Kohlezeichnung Hiro (2017).

Summer Was a Beautiful Day wird von einem Katalog begleitet mit einer Einführung von Lotte Laub und Texten von Çelenk Bafra, ehem. Kuratorin von Istanbul Modern, und Antonio Cosentino.

Antonio Cosentino schloss 1994 sein Studium der Malerei an der Fakultät der Schönen Künste der Mimar Sinan Universität ab. Er gründete 1996 die Künstlergruppe Hafriyat zusammen mit Hakan Gürsoytrak und Mustafa Pancar. Zu seinen Ausstellungen zählen HARBOR (Istanbul Modern, Istanbul, 2017); boxes of cigarettes and whisky all over the sea, ferâre, my love (Zilberman Gallery, Istanbul, 2016); Istanbul, Passion, Joy, Fury (kuratiert von Hou Hanru, Ceren Erdem, Elena Motisi und Donatella Saroli, MAXXI National 21st Century Arts Museum, Italien, 2015); Mom I’m Going Out to Pour Some Concrete (mit Extrastruggle, Studio-X, Istanbul, 2015); Escape from Marmara Sea: The Stelyanos Hrisopulos (Salt Ulus, Ankara, 2015); Departure Marmara Sea (Bergsen & Bergsen, Istanbul, 2013) und Tin City (Külah, Istanbul, 2013). Cosentino nahm an zahlreichen Ausstellungen in der Türkei und international teil und war mit dem Kollektiv Hafriyat bei Spare Time, Great Work (Platform 3, Munich, 2011), und Tactics of Invisibility (Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien; Tanas, Berlin; ARTER, Istanbul, 2010-2011) mit Werken vertreten. Der Künstler lebt und arbeitet in Istanbul.