Jose Dávila arbeitet in einer Vielzahl von Medien wie Malerei, Druckgrafik, Collage und Skulptur. Sein konzeptueller Ansatz folgt dabei dem Wunsch, die Spezifität des Materials im Dialog mit dem Raum zur Entfaltung zu bringen. Appropriation, Neuinterpretation und andere diskursive Reinszenierungenbilden dabei einen fruchtbaren Boden für Dávilas künstlerische Arbeit,die sich sowohl mit der Assimilation kunsthistorischer Strömungen durchperiphere Kulturen befasst, Zyklen der Verbreitung hinterfragt wie auch,durch die Ausschöpfung des politischen Potenzials der Materialien und Bilder, Formen des Konsums taxiert.

Für seine zweite Einzelausstellung Newton’s Fault in der König Galerie, Berlin, konzipierte Dávila eine ortsspezifische Skulptur, die unmittelbar auf den Raum Bezug nimmt. Unlängst bedient er sich wiederholt dieser Strategie, um die Besonderheiten der Raumsituation in die Dynamik der Skulptur einfließen zu lassen.

Zwei Steine stabilisieren in ihrer rohen Form das Spiel der Gewichte zwischen den Balken. Vulkane, geothermische Energie und die Bewegung der tektonischen Platten sind die urzeitlichen Bildhauer der Gesteinsbrocken, die Dávilas Skulptur verankern - die Trägerbalken sind von Menschenhand entstanden. Diese Dichotomie ist auch zwischen der präzisen Ausrichtung der Balken und der oberen, sich abhebenden, organischen Form erkennbar.

Der Apfel als Symbol, platziert in der skulpturalen Installation, hat hier sowohl eine physikalische Bedeutung im Sinne Newtons Gravitationsgesetze, bedient aber auch ein mythologisches und religiöses Vokabular.

Die verkettete Sequenz von Aktionen und Reaktionen wird zeitlich unterbrochen, wenn alle Kräfte sich im vollkommenen Gleichgewicht befinden.Wie bei seinen Joint Effort Arbeiten, scheint es, als würden die Fragmente und Materialien der Skulptur in ihrer bewussten Ausübung einer bestimmten Absicht zusammenarbeiten.

Der Künstler betont jene Materialeigenschaften, die in diametralen Gegensätzen zueinander stehen. Während sie gemeinsam Dávilas Interesse für Architektur, Minimalismus und die Geschichte der Kunst vermitteln, eroberndie Skulpturen mit den Gesetzen der Balance einen Moment der Schwebe und der unheimlichen Ruhe. Die augenscheinliche Bewegungslosigkeit der Skulpturen ist das Ergebnis einer wechselwirkenden Korrespondenz zwischen Kräften,den Stützen und der natürlichen Neigung aller Dinge gen Boden zu fallen.

Jose Dávila wurde 1974 in Guadalajara, Mexiko geboren. Er studierteArchitektur am Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Occidentein Guadalajara, Mexico, betrachtet sich jedoch als intuitiven Autoditakten.

Seine Arbeit ist in Getty’s PST LA/LA triennial in Los Angeles vertreten und wurden in der Hamburger Kunsthalle, Hamburg, DE; Marfa Contemporary, Marfa, USA, Savannah College of Art and Design; Gemeentemuseum, Den Haag; Museum Voorlinden, AG Wassenaar, Nederland, Museo Universitario de Arte Contemporáneo MUAC, Mexico City; Caixa Forum, Madrid; MoMA PS1, New York; Kunstwerke, Berlin; San Diego Museum of Art; Museo de Arte Reina Sofia,Madrid; MAK, Wien, Fundación/ Colección JUMEX, Mexico City; Bass Museum of Art, Miami; Museu do Arte Moderna, Sao Paulo; The Moore Space, Miami; NICC, Antwerp und vielen Anderen ausgestellt; Der Künstler wurde außerdem in internationalen Publikationen wie Cream 3, ed. Phaidon, 100 Latin-American Artists, ed. Exit and The Feather and The Elephant, ed. Hatje Cantz gefeatured. Jose Dávila wurde 2017 mit dem Baltic Artists’ Award ausgezeichnet.