„Hello World. Revision einer Sammlung“ ist eine kritische Untersuchung der Sammlung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin und ihrer vorwiegend westlichen Ausrichtung: Wie sähe sie heute aus, hätte ein weltoffeneres Verständnis ihren Kunstbegriff und ihre Entstehung geprägt? Wie würde sich dies auf den Kanon und seine kunsthistorischen Narrative auswirken? Anhand dieser Fragen entfaltet sich die Ausstellung in mehr als zehn thematischen Kapiteln als eine vielstimmige Zusammenarbeit interner und externer Kurator*innen über die gesamte Ausstellungsfläche des Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.

„Hello World“ legt den Fokus auf transnationale künstlerische Netzwerke und auf Momente transkultureller Verflechtungen seit dem späten 19. Jahrhundert bis heute. Die Ausstellung zeigt mehr als 120 Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos und Filme von rund 80 Künstler*innen aus dem Bestand der Nationalgalerie, die Ausgangspunkte zur Erkundung verborgener Erzählungen und neuer Perspektiven auf die Sammlung und ihre Geschichte bilden. Darunter etwa Heinrich Vogelers Weg in die Sowjetunion, der Aufenthalt des Dadaisten Tomoyoshi Murayama im Berlin der 1920er-Jahre oder die Kollaborationen von Nicolás García Uriburu und Joseph Beuys. „Hello World“ wird dafür ergänzt aus den Beständen des Ethnologischen Museums, des Museums für Asiatische Kunst, des Kupferstichkabinetts und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatsbibliothek Berlin sowie durch internationale Leihgaben.

Als Institution mit fünf Häusern beherbergt die Nationalgalerie eine umfangreiche Sammlung von Kunst seit 1800. Mitte des 19. Jahrhunderts hervorgegangen aus der Schenkung einer Privatsammlung, entwickelte sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie heraus die Idee eines Museums der Gegenwart, das zwischen 1919 und 1937 im Kronprinzenpalais bestand. Dessen Bestände waren nach dem Zweiten Weltkrieg auf Häuser in Ost- und West-Berlin verteilt und sind seit 1996 im Hamburger Bahnhof beheimatet. Die historischen Brüche durch Nationalsozialismus, Zweiten Weltkrieg und Kalten Krieg bilden sich deutlich in ihren Beständen ab. „Hello World“ befragt die Sammlung der Nationalgalerie erstmals explizit nach ihrer eurozentrischen Prägung und stellt so zur Diskussion, wie eine Museumssammlung sich heute neu verorten kann.

Entwickelt wurde die Ausstellung von Udo Kittelmann mit Sven Beckstette, Daniela Bystron, Jenny Dirksen, Anna-Catharina Gebbers, Gabriele Knapstein, Melanie Roumiguière und Nina Schallenberg für die Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, sowie den Gastkurator*innen Zdenka Badovinac, Eugen Blume, Clémentine Deliss, Natasha Ginwala und Azu Nwagbogu.