In der Periode vom 19. Mai bis zum 9. September 2018 präsentiert ARoS eine umfassende Ausstellung mit Werken des ägyptischen Künstlers Wael Shawky (geb. 1971 in Alexandria); hierunter die beliebte Filmtrilogie Cabaret Crusades, Collagen, neue Holzschnitte und Zeichnungen sowie eine 50 Meter lange Mauer. Die Ausstellung wird in der großen Galerie in der ersten Etage gezeigt werden. Darüber hinaus wird auch ein großer Anteil an jenen Marionetten gezeigt, die im Film vorkommen. Aus einem arabischen Blickwinkel heraus vermittelt Shawky die Erzählung der Kreuzzüge. In einer Reihe an neuen, großen Holzschnitten betrachtet er die Kreuzzüge ebenfalls aus der Perspektive der Kreuzritter. Diese Holzschnitte werden auch in der Ausstellung zu sehen sein. Beide Seiten werden also präsentiert, in einem Versuch, den Besuchern ein besseres Verständnis der komplexen Verhältnisse zu vermitteln, die die Kreuzzüge damals umfassten – und die heutzutage nach wie vor das Verhältnis des mittleren Ostens und des Westens beeinflussen.

Das konfliktreiche Verhältnis zwischen dem Westen und dem mittleren Osten wird besonders im Hauptwerk Shawkys, dem Film Cabaret Crusades, beschrieben, der für große Begeisterung bei vielen Besuchern der unterschiedlichsten Altersklassen gesorgt hat.

Der erste Film der Trilogie, The Horror Show File (2010), handelt von den ersten vier Jahren der Kreuzzüge. Die militärischen Expeditionen der christlichen Kreuzzügler wurden durch den Versuch, Jerusalem nach 200 Jahren der muslimischen Herrschaft zurückzuerobern, eingeleitet. Im Film benutzt Shawky 200 Jahre alte Marionetten, die er von der The Lupi Collection in Turin geliehen hat. Der Film erforscht die Konfrontationen, die sich zu dieser Zeit zwischen den christlichen Kreuzzüglern und den Anführern der arabischen Länder, aber auch zwischen den arabischen Ländern selbst, abspielten. Der Film endet mit Jerusalems Fall in 1099.

Der zweite Film der Trilogie, The Path to Cairo (2012), handelt von der Periode zwischen dem ersten und zweiten Kreuzzug von 1099 bis 1145 – ein Kapitel voller extremer Gewalt – und mit arabischen und persischen Kulissen im Hintergrund. Die Puppen verstärken die Wirkung der Geschichte in unserer Zeit, obwohl die Handlung der Vergangenheit angehört. Der Film besteht aus über 100 keramischen Marionetten, die Shawky zusammen mit der École de Ceramique de Provence hergestellt hat. 19 von ihnen werden in der Ausstellung gezeigt.

Im letzten Film, The Secrets of Karbala (2015), werden Glasmarionetten benutzt, die Shawky zusammen mit venezianischen Glasbläsern hergestellt hat. Der Film handelt von der Periode zwischen dem zweiten und dem vierten großen Kreuzzug in den Jahren 1146 bis 1204. Er startet mit der Erzählung der Geschichte des Verhältnisses zwischen den Sunni und Shia Muslimen, die Saladin trotz der vielen internen Konflikte dazu brachte, zusammenzuarbeiten. Der Film endet mit der Belagerung Konstantinopels durch die Kreuzzügler in 1204. Die Puppen dieses Films werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.

In einem Versuch, die Spaltung zwischen den zerstrittenen Gruppierungen und Glaubensrichtungen darzustellen, konstruiert Shawky außerdem ein neues, ortsspezifisches Werk, bestehend aus einer zwanzig Meter langen Mauer, ein markantes Symbol der vielen Konflikte der Weltgeschichte zwischen zwei streitenden Parteien. Es wird ein Werk geschaffen, das nicht nur die Gedanken auf die Mauern der Vergangenheit lenkt, sondern auch auf jene Mauern, die heutzutage zwischen Ländern erbaut werden.

Die Ausstellung wird von einem illustrierten Katalog auf Dänisch und Englisch begleitet werden, der unter anderem ein Interview des Künstlers, werksnahe Texte sowie Artikel des Islamforschers und Experten der Geschichte des mittleren Ostens, Jørgen Bæk Simonsen, der Shawkys Kunst und die Themen, mit denen sich seine Kunst beschäftigt, in einem neuen Licht interpretieren wird, enthält.