Der letzte große amerikanische Pop Art-Künstler James Rosenquist starb letztes Jahr nach einem langen Leben als einer der einflussreichsten amerikanischen Künstler des Pop Art-Stils. Zusammen mit Andy Warhol und Roy Lichtenstein hat er seit den 50er Jahren die bildende Kunst so verändert, dass sie zu mehr als nur Malereien in Goldrahmen wurde. Seine Bilder sind von einem Format, das man vor ihm nicht kannte. Und das soll sowohl im übertragenden Sinne als auch buchstäblich verstanden werden. In den 60ern begann er nämlich damit, mit enormen Größen zu arbeiten, die er von seiner Arbeit mit Werbetafeln kannte. In der Ausstellung wird man erleben können, dass es nicht unnormal ist, dass Rosenquists Bilder so riesig sind, dass sie sich über das eigene Blickfeld erstrecken.

Drei zentrale und monumentale Werke geben die Struktur der Ausstellung an, bei der riesige Panel-Malereien den Raum definieren: das ikonische Pop Art Werk Horse Blinders (1968), Horizon Home Sweet Home (1970), das mit seinen Spiegelpanelen und dramatischem Trockeneisnebel einmal mehr das Gefühl des Bildes als Illusion weckt, und nicht zuletzt das überwältigende, drei-geteilte Werk The Swimmer in the Econo-mist (1997-98), im Besitz des Guggenheim NY, das sich über imponierende 27 Meter erstreckt. Diesen drei Gesamtinstallationen werden große zentrale Werke beigefügt, die sich über die frühe Produktion des Künstlers vom Anfang der 60er bis hin zu 2011 erstrecken.

Als ein wesentlicher Teil der Ausstellung wird auch der künstlerische Prozess Rosenquists präsentiert, bei dem die Arbeit mit Bildern der Popkultur, Reklame und Magazinen zunächst einmal in Collagen dargestellt wird, die später als Vorlage für die gigantischen Malereien dienten. Das ARoS- Kuratorium zeigt insgesamt 52 Werke sowie ein Teil des Archivmaterials. Die enge Zusammenarbeit mit dem Studio von Rosenquist hat es ermöglicht, dass wir diese bis dato ungesehenen Collagen und Vorarbeiten in die Ausstellung mit einbinden können.

James Rosenquist wurde 1933 in North Dakota geboren und ging auf die Kunstakademie von Minnesota. Er arbeitete als Industriearbeiter und in der Werbebranche bevor er 1950 nach New York umzog, wo er bald darauf bei Künstlern der Generation vor der Pop Art Kunst ein und aus ging - Künstler, die man als abstrakte Expressionisten bezeichnet. Er teilte sich ein Atelier mit einigen anderen bekannten Künstlern der USA wie Ellsworth Kelly und Agnes Martin, durch die er Robert Rauschenberg und Jasper Johns kennenlernte. Er arbeite als Werbetafelmaler in Brooklyn und Manhattan mit den großen amerikanischen Werbetafelformaten, die auch als billboards bekannt sind. Und er malte die gleichen Motive immer und immer wieder. Wie er zu sagen pflegte: „Ich habe die Werbetafeln über jedem Kiosk in Brooklyn gemalt und kann deshalb Schenley Whiskyflaschen im Schlaf malen.“