CHOI&LAGER freut sich mit der Ausstellung „the LIFE“ Werke der koreanischen Künstlerin Yu Jinyoung präsentieren zu dürfen.

Yu Jinyoung ist vor allem für ihre lebensgroßen PVC-Skulpturen bekannt. Ihre Figuren fallen durch die transparenten Körper auf, die im Kontrast stehen zu deren bunten, nichttransparenten Gesichtern und Accessoires, welche die Körper umrahmen. Die Gesichter werden als bunte Masken präsentiert und stechen vordergründig durch ihre artifizielle Schönheit ins Auge. Bei näherer Betrachtung offenbart sich allerdings eine indifferente oder sogar traurige Mimik. Was man auf den ersten Blick als fröhliche Farbakzente wahrnehmen kann, entpuppt sich auf den zweiten Blick als Male körperlicher Verletzungen. Nach außen versuchen diese Figuren ihren perfekten Schein zu wahren. Doch geben sie zwangsweise durch ihre transparenten Körper den Blick in ihre leere Innenwelt frei. Dadurch wirken sie rätselhaft distanziert und isoliert.

Mit solchen Kontrasten zwischen Transparenz und Materialität, Gewalt und technischer Perfektion spielt die Künstlerin, sodass der unerfüllbare Wunsch erwächst sie aus ihrer zwanghaften Umgebung zu befreien.

Die Ausstellung „the LIFE“ knüpft an die von CHOI&LAGER zuletzt präsentierte Einzelausstellung „I’m OK“ der Künstlerin an. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Werke der letzten vier Jahre, in denen Yu Jinyoung der bekannten Form treu geblieben ist, jedoch nun mehr Figurengruppen präsentiert, welche zu einem Körper verschmelzen. So öffnet sie verschiedene Zeitebenen, die simultan in einer Skulptur dargestellt werden und verlagert den thematischen Schwerpunkt weg von der Diskrepanz zwischen dem inneren und äußeren Selbst hin zu der Darstellung der verschiedenen Rollen die das Individuum über ein Leben hinweg einnimmt.

Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Ausstellung zudem eine kritische Darstellung von Machtverhältnissen. Dabei liegt das Problem nicht bei der Ausübung (oder Ausnutzung) der eigenen Macht, sondern bei dem ständigen Wechsel der eigenen Position im Gefüge. So findet sich das Individuum mal in der Rolle des Schwächeren, mal in der des Stärkeren. Dass dies bei allen Figuren zu Unzufriedenheit führt, drückt sich in ihren tristen Gesichtern aus. Yu Jinyoung kritisiert so die starke Diskrepanz zwischen dem schnellen, wirtschaftlichen Wachstum Koreas, und den traditionellen Hierarchien, die wenigen Individuen viel wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu sprechen.

Yu Jinyoung wurde 1977 in Korea geboren. Sie lebt und arbeitet in Seoul. Ihren Abschluss in Bildhauerei erhielt sie ebendort an der Sungshin Women’s University. Sie stellte bereits an verschiedenen Orten aus, so u.a. in der UNION Gallery, London, der Michael Horbach Stiftung, Köln und dem Vestfossen Kunstmuseum in Norwegen.