"OHNE WARUM - Es macht keinen Sinn Tatafiore zu fragen, warum er malt: Keine Antwort, die er zu geben bereit ist, wird je definitiv sein. Ein Zeichen, eine Farbe oder eine Erscheinung vermag ganz unabhängig von seinem Wunsch bestehen, den Grund dafür zu benennen. Seine Zeichen, Farben und Visionen existieren und treten in Erscheinung, weil sie nicht anders können als zu existieren und in Erscheinung zu treten: Jede weitere Konkretisierung bestätigt diese Tatsache. Im Sinne von Sibelius' ‚Cherubinischem Wandersmann' wiederholt er gern, dass die Rose ohne ‚Warum' besteht und blüht, weil sie eben blüht, ohne sich selbst Beachtung zu schenken oder danach zu fragen, ob sie von jemandem wahrgenommen wird. Tatsächlich ist diese einfache Gesinnung ausreichend, um sich an ihrem Geheimnis und ihrer Schönheit zu erfreuen." (Michele Bunuomo)

Ernesto Tatafiore (*1943), Psychiater, Maler, wurde 1943 in Neapel geboren, wo er auch lebt und arbeitet. Der Betrachter sieht sich in seinem Oeuvre einer einzigartigen poetischen Form der Malerei, Zeichnung, Grafik sowie Skulptur gegenüber, die ihre Narrationen aus der Geistes- und Kulturgeschichte des europäischen Mittelmeerraums zieht. Nach fünfzig Jahren des Schaffens und drei Teilnahmen an Venedig Biennalen in den Jahren 1970, 1980 und 1990 gehört Tatafiores Werk mittlerweile zu den bedeutendsten und vielschichtigsten der italienischen Gegenwartskunst. Wir möchten den Künstler mit dieser retrospektiv angelegten Ausstellung, die Werke aus allen Werkphasen und Medien umfasst, anlässlich seines 75. Geburtstages in diesem Jahr ehren.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Michele Bonuomo, Achille Bonito Oliva und Ernesto Tatafiore.