In fünf Künstlerräumen zeigt die Ausstellung Werke von Lucien Wercollier, Théo Kerg, Joseph Probst, Roger Bertemes und Luc Wolff. Sie beleuchtet damit einen bedeutenden Teil der schrittweise verlaufenden und in manchen Fällen zu den figurativen Ursprüngen zurückkehrenden Entwicklung der abstrakten Kunst in Luxemburg. Jeder der ausgewählten Künstler zeigt eine eigene Herangehensweise an die Abstraktion, doch ist dabei allen gemeinsam, dass ihnen Natur und Umwelt als Inspirationsquelle und Arbeitsgrundlage dienen. Gleichzeitig bleibt das wesentliche Bindeglied zwischen der Kunst von Bertemes, Kerg, Probst und Wercollier die Nouvelle École de Paris, deren Einfluss im Luxemburg der 1950er Jahre maßgeblich ist.

Die Skulpturen Lucien Wercolliers (1908–2002), Pionier der Luxemburger abstrakten Kunst und Mitbegründer der avantgardistischen Bewegung der Iconomaques, zeichnen sich durch ihre organischen Formen und polierten Oberflächen aus. Die von ihnen ausgestrahlte Harmonie wird durch das Spiel von Licht und Schatten unterstrichen. Théo Kerg (1909–1993), der während der 1930er Jahre zu einer nicht-figurativen Ästhetik findet, schwankt in seinen Ölgemälden noch bis in die 1950er Jahre zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Anschließend führt ihn seine Malerei zum „Taktilismus“, einer auf dem Tastsinn basierenden künstlerischen Ausdrucksform, die den bildnerischen Mitteln neue Vitalität verleiht.

Dank einer Dauerleihgabe der Banque internationale à Luxembourg / BIL ist einer der Ausstellungsräume Joseph Probst (1911–1997) und seinem lange nicht mehr gezeigten Zyklus Winterreise gewidmet, dessen 24 Gemälde eine visuelle Umsetzung der gleichnamigen Komposition Franz Schuberts sind.

Roger Bertemes (1927–2006) folgt auf den Künstlerstreit der 1950er Jahre. Zu Beginn der 1960er Jahre steht seine Malerei formal wie motivisch noch stark unter dem Einfluss der Neuen Pariser Schule. Die Landschaftsmalerei führt ihn dann zu einer polychromen Abstraktion. Bertemes hat sowohl Gedichtsammlungen als auch literarische Texte illustriert, wovon die Ausstellung, als Leihgabe von Paul und François Bertemes, 25 Künstlerbücher sowie Collagen zeigt.

Die Arbeiten Luc Wolffs (*1954), der Luxemburg 1997 bei der Biennale von Venedig vertreten hat, unterscheiden sich grundsätzlich vom Schaffen der anderen Künstler dieser Ausstellung: Bei ihm handelt es sich nicht um einen Künstler, der allmählich zur Abstraktion übergeht, sondern vielmehr um einen Strukturalisten, der mit den Mitteln der zeitgenössischen Kunst arbeitet. Die vom Künstler geliehenen Kompositionen sind Arbeiten auf Leinwand und Papier.