Wir freuen uns, erstmals in München eine Ausstellung der venezolanischen Künstlerin Sol Calero zu präsentieren. In den vergangenen Jahren erlangte sie große Aufmerksamkeit mit ihren farbenprächtigen Environments, die dem Besucher in Form von nachgebildeten Shopping Centern, Reisebüros, Friseursalons oder Kinos begegnen.

Solo Pintura ist die zweite Ausstellung von Sol Calero, die sich ausschließlich auf ihre Malerei konzentriert. In einer neuen Serie von eigenständigen Arbeiten setzt die Künstlerin ihre Erkundungen des formalen Vokabulars des Exotismus fort. Ihre Bilder machen sich die typische Ästhetik lateinamerikanischer Volkskunst zu eigen und stellen zugleich standardisierte Vorstellungen des "Anderen" infrage.

Ihre neuen Bilder sind vom Dschungel ebenso inspiriert wie von urbanen Szenen – lebendigen Orten, an denen alles zur selben Zeit geschieht. Gerüche, Geräusche, Texturen und visuelle Eindrücke – neuer wie alter Kulturen – überlagern sich, bilden Kontraste und fügen sich zu einem lebendigen Ganzen. Die Farbpalette der neuen Kompositionen reicht von leuchtendem Grün, Pink, Gelb und Blau bis hin zu verschiedenen Schattierungen von Braun, und entspricht damit dem ganzen Spektrum der Erfahrung von Farbe an verschiedenen Orten, die Sol Calero bereist und kennenlernt. Auch Pfanzen und Früchte spielen eine bedeutende Rolle in Caleros Vokabular und stellen sowohl die Natur selbst als auch unsere idealisierte Vorstellung von ihrer Vollkommenheit dar.

Diese Motive werden häufg in abstrakte Muster überführt und in Referenz an architektonische Elemente mit einfachen Baustoffen kombiniert. Mosaike, gewelltes Plastik und Gitterwerke sind sowohl in Caleros Malerei als auch in ihren Installationen präsent. Überhaupt sind Malerei und Installation eng miteinander verwoben. So organisiert Sol Calero ihre räumlichen Szenarien, als wären es Bilder. Diese verbinden sich in der Ausstellungssituation wiederum mit den farbig gestrichenen Wänden.

Hinter Caleros spielerischem Ansatz verbirgt sich ein fundiertes kunsthistorisches und kulturelles Wissen, das sich in einem breiten Spektrum an Verweisen durch ihr gesamtes Werk zieht. Es ist eine Forschungsreise, die Fragen zu Inklusion und Exklusion aufwirft und sich hierfür die bekannte Ikonographie des Tropikalismus zu Nutze macht.

Sol Calero *1982 in Caracas, Venezuela. Sie studierte Bildende Kunst und Design u.a. in Teneriffa und Madrid. Sie lebt und arbeitet in Berlin, wo sie mit dem Künstler Christopher Kline den kollaborativen Projektraum Kinderhook & Caracas unterhält. 2017 war sie sowohl für den Preis der Nationalgalerie - Hamburger Bahnhof Museum, Berlin, als auch den Future Generation Art Prize, PinchukArtCentre, Kiev, nominiert.

Einzelausstellungen (Auswahl): Kunstverein Düsseldorf (2018); Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam (2018); Kunsthalle Lissabon (2018); Brücke Museum, Berlin (2018); Kunstpalais Erlangen (2017); Dortmunder Kunstverein (2017); Kunsthaus Bregenz (2016).