Aus einem Land fliehen, seine Familie, seine Freunde, seine Bezugspunkte hinter sich lassen, zu Fuss, mit dem Schiff Grenzen und Trennlinien überschreiten, um sich an einen anderen Ort zu begeben, dessen Form oder Umrisse man nicht unbedingt kennt. Ins Exil zu gehen, bedeutet genau das.

Mehr als 300 Fotografien von Magnum-Fotojournalisten erzählen von der Reise der Migrantinnen und Migranten, von ihrer Wanderung, dem Warten, der Ungewissheit, der Angst, aber auch der Hoffnung. Die Werke früherer Grössen der Agentur Magnum – etwa Robert Capa, Werner Bischof und Raymond Depardon – finden sich neben denjenigen zeitgenössischer Fotografen, die das Geschehen vor Ort mitverfolgen.

Vom Spanischen Bürgerkrieg bis zum Vietnamkrieg, vom Konflikt auf dem Balkan über den Brennpunkt Naher Osten bis zur Ankunft der Flüchtlinge an den Toren Europas bietet diese Ausstellung einen faszinierenden dokumentarischen Einblick in die Geschichte der Welt und der Menschheit, und sie hinterfragt vielfältige Konzepte wie Territorialität, Geopolitik, wirtschaftliche Kontexte und mentale Grenzen.

EXIL zeichnet all diese Wanderungsbewegungen in einer mutigen szenografischen Gestaltung nach und wagt den Bruch mit der traditionellen Form, Fotos aufzuhängen. Hier werden die Besucherinnen und Besucher eingeladen, die Fotografien in die Hand zu nehmen. Dadurch entsteht eine völlig andere Beziehung zum Bild und zum Schicksal der darauf abgebildeten Personen.

Zeitgenössische Kunstwerke aus dem Nationalen Museum für Immigrationsgeschichte in Paris (Musée national de l’histoire de l’immigration) bereichern die Ausstellung und beleuchten die darin aufgegriffenen Themen aus unterschiedlichen Perspektiven.