KEWENIG freut sich auf eine Ausstellung mit Zeichnungen des russischen Künstlers Pavel Pepperstein (geboren 1966 in Moskau). Gemeinsam mit Illustrationen zu seinen gesammelten Kurzgeschichten wird Peppersteins neue Serie ‚Animals and Supremas‘ (2017) im Oratori de Sant Feliu gezeigt. Es handelt sich bereits um die dritte Ausstellung des Künstlers in den Palmeser Galerieräumen. Auch am ehemaligen Standort der Galerie in Köln und einer Einzelausstellung in deren Berliner Räumen 2016 war der Künstler bereits vertreten.

Pepperstein gehört zu den führenden Vertretern der jüngeren Generation des Moskauer Konzeptualismus. Der bildende Künstler, Schriftsteller, Filmemacher und Kunsttheoretiker gründete gemeinsam mit Sergeji Anufriev und Juri Leiderman in Russland die Künstlergruppe ,Inspektion Medizinische Hermeneutik’ (1987) und publizierte theoretische und literarische Texte (z. Bsp. ,Binokel und Monokel’). Als Sohn des Malers Viktor Pivovarov wuchs Pepperstein im Umfeld der Moskauer Konzeptualisten um Ilya Kabakov und Erik Bulatov auf, welche sich zu Sovietzeiten als Kinderbuchillustratoren über Wasser hielten. Mit deren Zeichnungen aufgewachsen, fließen ihre märchenhaften und erzählerischen Eigenschaften heute noch in seine eigene Kunst ein. Im Zusammenspiel von Text und Bild erschafft der feinsinnige Poet und virtuose Zeichner surreale Narrative. Anspielungen auf die Kunst der suprematistischen Avantgarde, wie von El Lissitzky oder Kasimir Malevich , kombiniert er mit Science Fiction Szenarien im Stile Hollywoods.

In seiner neusten Serie ,Animals and Supremas’, welche namengebend für diese Ausstellung ist, zeigt Pepperstein auf 12 Blättern in Aquarell und Tusche wilde Tiere, die zusammen mit architektonisch anmutenden suprematistischen Formen utopische Zukunftsentwürfe heraufbeschwören.

Den zweiten Teil der Ausstellung bildet eine weitere Serie von Arbeiten auf Papier, welche als Illustrationen zu Peppersteins Kurzgeschichten entstanden sind. Die in den zwei Bänden ,The Age of Theme Parks’ (Garage Museum, 2018) und ,A Traitor to Hell’ (New Literary Observer, 2018) publizierten Geschichten beziehen sich oft auf Russisch-Amerikanische Themen wie den Kalten Krieg, die drei Weltreligionen oder Abstraktion versus Figuration. Sie wurden von Pepperstein ursprünglich unter dem Arbeitstitel ,The Secret of Our Time’ zusammengefasst und seit 2008 mit Tuschzeichnungen bebildert.

Pavel Pepperstein lebt und arbeitet in Moskau und Prag. Er studierte von 1985 bis 1987 an der Prager Kunstakademie. Als Gastprofessor unterrichtete er 1994 an der Städelschule in Frankfurt a.M. und besuchte im Rahmen eines Stipendiums von 1997 bis 1998 die Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Peppersteins Arbeiten sind weltweit regelmäßig in Ausstellungen vertreten. 2017 nahm er an der Triennale of Russian Contemporary Art im Garage Museum of Contemporary Art, Moskau, teil. 2014 wurde er für sein Projekt ,Holy Politics’ mit dem renommierten Moskauer Kandinsky Preis in der Kategorie ,Project of the Year’ ausgezeichnet. Im gleichen Jahr nahm er an der Manifesta 10 im Sankt Petersburger State Hermitage Museum teil. Auf der 53. Biennale di Venezia bespielte er 2009 mit seinen ,Landscapes of the Future’ den russischen Pavillon.

2019 wird das Moskauer Garage Museum of Contemporary Art sein Werk mit einer Soloschau würdigen. In der Vergangenheit fanden institutionelle Einzelausstellungen unter anderem im Kunsthaus Zug (2017), im Multimedia Art Museum, Moskau (2015), im Musée d’Art Moderne et Contemporain Saint-Étienne Métropole, im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (2010), im Museum für Gegenwartskunst in Basel (2006), im State Russian Museum in St. Petersburg (1997) und in der Kunsthalle Düsseldorf (1990) statt. Beispiele für öffentliche Sammlungen, die Peppersteins Arbeiten angekauft haben, sind unter anderem das Pariser Centre Georges Pompidou (Sammlung Florence & Daniel Guerlain), das Israel Museum in Jerusalem, das Moskauer Museum für Zeitgenössische Kunst, die Staatliche Tretjakow Galerie in Moskau, die Kunsthalle Düsseldorf, die Sammlung Deutsche Bank, die Sammlung Viehof, das Schweizer Kunsthaus Zug, die Sammlung De Pury und das Teylers Museum in Haarlem.