Monika Spürth und Philomene Magers freuen sich eine Ausstellung mit Werken von Ulrich Pester, Ralph Schuster und Anna Virnich präsentieren zu können. Die drei ehemaligen Studenten der Klasse Walter Dahn an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bespielen den Projektraum der Galerie mit jüngsten und neu entstandenen Arbeiten.

Ulrich Pesters Bildwelten entspringen einer genauen Beobachtung, welche die Besonderheiten in der alltäglichen Banalität erkennt. Motivische Ausgangspunkte werden in der künstlerischen Arbeit verfremdet, umgedeutet und verdreht. Die Möglichkeiten der Malerei werden befragt und auf die Probe gestellt. Eine breit gefächerte Motivwahl, die Aktivierung der zweidimensionalen Fläche beispielsweise durch Trompe-l’œil-Effekte, kunsthistorische Referenzen, die Verwendung graphischer Muster und Wortspiele sind einige Ebenen in der Vielfältigkeit des Werks. Das Changieren zwischen Abstraktion und Figuration, die Anordnung von Ebenen und Objekten in einem von der Gesetzmäßigkeit gelösten Bildraum, sowie die daraus entwickelte bildinterne Logik stellen Scheitelpunkte in Pesters künstlerischer Praxis dar.

Der 1980 in Hannover geborene Künstler hat von 2004 – 2010 an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Walter Dahn studiert, dessen Meisterschüler er 2011 war. Ulrich Pester lebt und arbeitet in Köln. 2009 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und 2010 das Marianne-Defet-Malerei Stipendium. Letzterem folgte die Präsentation Goodbye Old Paint in der Kunsthalle Nürnberg (2013), 2010 zeigte die Galerie der Stadt Remscheid die Einzelausstellung Peanuts.

Ralph Schuster arbeitet unter anderem mit Buntstift auf Holz oder MDF - unprätentiöse Mittel zur Erzeugung einer Bildwelt, die sich aus dem Alltäglichen, mit einem Blick für die Absurdität und gleichzeitige Normalität des Gewohnten speist. Die zumeist kleinformatigen Malereien bewegen sich zwischen surreal angedeutetem Raum, Gedankenspiel, abstrakter Verfremdung und konstruierter Wirklichkeit. Schuster entwickelt seine Arbeit in den unterschiedlichen Medien Malerei, Film und Skulptur. Hinter dem Titel Donuts verbirgt sich ein Archiv von Kurzfilmen, welche der Künstler situativ neu zusammenstellt und ordnet. Der teilweise vorgeführte, oberflächlich angelegte Slapstick der Filme wendet sich gegen die Abstumpfung in der medialen Vielfalt des Alltags. Bekanntes wird als isolierter Moment dem urpsrünglichen Kontext entrissen, in ein anderes Medium mit gelenktem Blick übersetzt und in einen neuen räumlichen und zeitlichen Bezugsrahmen gebracht.

Ralph Schuster wurde 1982 in Freiburg geboren, lebt und arbeitet in Köln. Von 2007 – 2013 studierte er bei Walter Dahn und Hartmut Neumann an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Kürzlich gewann er den 21. Bundeswettbewerb, ausgetragen in der Bundeskunsthalle Bonn. Zu seinen Einzelausstellungen zählen Fünf Hanf Senf bei PROVINZ Editionen Projekte, Bochum (2013), und The Bees Nest in the Buffalos Chest in der Galerie der Stadt Remscheid (2012).

Anna Virnichs künstlerische Praxis weist einen sehr genauen, sensibilisierten Umgang mit den gewählten Materialien und Techniken auf. Ihre Fotografien wirken wie Momentaufnahmen einer Geschichte. Orte, Interieurs oder Situationen ihrer Umgebung werden herausgeschält aus dem Plot einer Erzählung. Das Material von Virnichs skulpturalen Werken und großformatigen Wandarbeiten ist Stoff. Unterschiedlichste Textilarten und Farben treten in additiven Verfahren wie Schichten, Umgeschlagen, Hängen oder aneinander genähten Bahnen in Erscheinung. Durch die Überlagerung der Stoffe entstehen fließende Farbübergänge, welche in der haptischen Qualität der Textilien eine Form des fragil wirkenden Gleichgewichts erzeugen. Einer oberflächlich angenommenen Zufälligkeit setzt sich ein kompositorisches Konzept entgegen. Veränderliche Parameter von Raum, Licht, Farbe und Stofflichkeit, sowie die visuelle Erfahrung sind konstitutiver Bestandteil der unmittelbaren Qualität von Virnichs Werken.

Die Künstlerin wurde 1984 in Berlin geboren, wo sie heute lebt und arbeitet. Studiert hat Anna Virnich von 2007 – 2012 bei Walter Dahn und Hartmut Neumann an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, abgeschlossen mit der Auszeichnung zur Meisterschülerin. Seit 2010 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Neben Einzelausstellungen wie Ambergris in der Galerie der Stadt Remscheid (2012) entwickelte sie kürzlich eine großformatige Wandarbeit für das Foyer des Bonner Kunstvereins.

Galerie Sprüth Magers
Oranienburger Straße 18
Berlin D-10178 Deutschland
Tel. +49 (0)30 28884030
info@spruethmagers.com
www.spruethmagers.com

Öffnungszeiten
Dienstag - Samstag
Von 11.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung

Verwandte Bilder

  1. Anna Virnich, Eau de Jarvel, 2013, Various textiles and stain on wood, 180 x 130 cm, Copyright Anna Virnich, Courtesy Galerie Drei, Cologne / Sprüth Magers Berlin, London, Oranienbu
  2. Ulrich Pester, Ohne Titel, 2013, Oil on wood, 35 x 28 cm, Copyright Ulrich Pester, Courtesy Thomas Rehbein Galerie: Köln / Sprüth Magers, Berlin London
  3. Ulrich Pester, Badlands, 2013, Oil on wood, 65 x 50 cm, inches, Copyright Ulrich Pester, Courtesy Thomas Rehbein Galerie: Köln / Sprüth Magers, Berlin London
  4. Ulrich Pester, Dots, 2012, Oil on wood, 28 x 35 cm, Copyright Ulrich Pester, Courtesy Thomas Rehbein Galerie: Köln / Sprüth Magers
    Berlin London
  5. Ralph Schuster, Untitled, 2010-2013, Coloured pencil, shellac and stain on wood, Diameter: 42 cm, Copyright Ralph Schuster, Courtesy Sprüth Magers Berlin London
  6. Anna Virnich, O.T., 2013, Various textiles on wood, 170 x 150 cm, Copyright Anna Virnich, Courtesy Galerie Drei, Cologne / Sprüth Magers Berlin, London