Vitrine ist erfreut, Sam Porritts erste Einzelausstellung im Basler Standort der Galerie präsentieren zu dürfen. Dabei wird ein neuer Werkkörper des Künstlers zu sehen sein. Stets den Raum im Auge behaltend untersucht der Kunstschaffende mit seinen Arbeiten Themen der Grenzenlosigkeit und Richtwirkungen im Raum.

Das Hauptwerk der Schau stellt eine mannshohe Skulptur in Form eines Leuchtturms dar. Dieser dreht sich fortlaufend um seine eigene Achse. Durch die Kreisbewegung trifft der vom Turm ausgehende Lichtstrahl im Wechsel auf die Innenwände der Galerie und auf die Architektur des umliegenden Aussenraums. Porritt erläutert, dass es ihm bei der Herangehensweise an den einzigartigen Ausstellungsraum wichtig war, ein auf den Standort bezugnehmendes Werk zu schaffen, welches sich dreht, bewegt und somit den Raum belebt. Diese Begebenheit hat ihn allmählich zum Motiv des Leuchtturms geführt. Auch die symbolischen Assoziationen des Seezeichens spielten für den Künstler im Prozess eine wichtige Rolle, da der Turm mit seinem führenden Licht in einem wechselhaftem Umfeld Orientierungshilfe leistet, stoisch dem stürmischen Meer trotz und mit seinen Signalen vor den verborgenen Gefahren der nächtlichen See warnt.

Auf seine eigenen und auf gemeinhin bekannte Geschichten verweisend, befasst sich Porritt in seinen Zeichnungen, Skulpturen, Texten, im bewegten Bild und in der Performance mit dem menschlichen Handeln und den damit verbundenen ethischen Fragen. In der Ausstellung ‚A Certain Change‘ werden die skulpturalen Werke von Zeichnungen begleitet, welche sich weit über den Blattrand in alle Richtungen hin wegbewegen. Nicht mehr als eine gezeichnete Linie nutzend, schaffen die Arbeiten ein geordnetes Chaos, ähnlich wie das Phänomen von Lichtstrahlen, welche auf die Wasserober äche treffen.

Für Sam Porrit stellt das Medium der Zeichnung im vergangen Jahrzehnt seines Schaffens eine wichtige Konstante innerhalb seiner umfassenden Praxis dar. Er nutzt das Medium um die den Dingen zu Grunde liegende und ineinandergreifende Logik aufzuspüren und aufzudecken. Am stärksten kommt dies in den Zeichnungen von erfundenen Mustern zum Ausdruck. So mögen die Abbildungen auf den ersten Blick einschichtig erscheinen, bei einem längerem Betrachten hingegen gewinnen die Werke fortlaufend an Komplexität.

Die künstlerische Intention, den Leuchtturm als Metapher zu lesen ist mit dem Ausstellungsort verknüpft, denn die Stadt Basel beheimatet den einzigen Hafen im Binnenland Schweiz. Die menschliche Grösse des Turms, verleiht der Skulptur einen Hauch Melancholie und gleichzeitig verspürt man eine seltsame Geborgenheit wenn man dem Turm bei der Abhaltung seiner einsamen Nachtwache zuschaut. Sam Porritt (geb. 1979 in London, Grossbritannien, lebt und arbeitet in Zürich, Schweiz) hat 2002 einen BA in ‚Fine Art‘ (Bildhauerei) an der Chelsea School of Art and Design in London absolviert. Im Jahre 2005 erhielt er sein Nachdiplomzerti kat von der Royal Academy Schools in London. 2015 wurde Porritts Buch ‚Assembly - Cast of Characters‘ vom Zürcher Verlag Side Issues herausgegeben. Des Weiteren wurde er im Jahr 2017 für den Swiss Art Awards nominiert.

Bisherige Einzelausstellungen: ‘The Golden Rule’, Circuit, Lausanne, Schweiz (2017); ‘The Lonely Target’, c.o.m.p.o.s.i.t.e, Brüssel, Belgien (2017); ’Grist To The Mill’, Vitrine, London, Grossbritannien (2016); Hiding In Plain Sight, (with Fabio Pirovino) Futta, Rom, Italien (2016); Falling Gets Me Down, Naming Rights, London, Grossbritannien (2015); The More You Look, The More You Look, 100 plus, Zürich, Schweiz (2014); ‘Captive Audience’, MOK, Rotterdam, Niederlande (2013); ‘Heads & Faces’, Peer, London, Grossbritannien (2013); and, ‘Going Forward...’ Anne Mosseri-Marlio Galerie, Zürich, Schweiz (2013).

Auswahl bisheriger Gruppenausstellungen: ‘Tipping the Scales‘, Paradise Works, Manchester, Grossbritannien (2018); ‘A Journey from a sweeping gesture to a lasting effect’, Vitrine, Basel, Schweiz (2016); Being Boring, Living Art Museum, Reykjavik, Island (2016); L’Hospice des Mille-Cuisses, CAN, Neuchâtel,Schweiz (2015); Works on Paper by Sculptors (kuratiert von Alison Wilding) The Royal Academy of Arts, London, Grossbritannien (2015); Hairy Plotter and the Polygrapher’s Tones, Toves, Kopenhagen, Dänemark (2015); ‘Kunstvlaai’, solo presentation with Q. Projects, Amsterdam, Niederlande (2014); ’Pleasure Principles’, Fondation d’entreprise Galeries Lafayette, Paris, Frankreich (2014); ‘Enjoy The Squares & Triangles You Know. Discover The Squares & Triangles You Don’t Know’, Arcade Fine Arts, London, Grossbritannien (2013); ‘The Red Queen’ MONA, Tasmania, AUS (2013); ‘Emmy Moore’s Journal: An Exhibition Based on a Letter in a short Story by Jane Bowles,’ SALTS, Basel, Schweiz(2013); and ‘Nothing is Forever’ at the South London Gallery, London,Grossbritannien (2010).

Der Künstler hat bisher folgende Ausstellungen kuratiert: ‘What’s in a Band? Eyes, Ears, Mouth & Nose!’, Corner College, Zürich, Schweiz (2012) und ‘Oneself As Another’, K3-Project Space, Zürich, Schweiz (2011). Sam Porritt war bei der Hauptausstellung ‘Cloudusters: Intensity vs. Intention’, EE (Juni - Juli 2018) der 17. Ausgabe der Tallinn Print Triennale vertreten. Im September 2018 wird der Künstler bei Vitrine in Basel und im November 2018 bei Indiana in Vevey je mit einer Einzelausstellung vertreten sein.