Seit 2014 hat das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel im Rahmen einer grosszügigen Schenkung von Betty und Hartmut Raguse-Stauffer rund 300 Werke auf Papier vor allem aus den Bereichen des Expressionismus und der zeitgenössischen Kunst entgegennehmen können. Eine Auswahl davon wird nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Schenkung von Betty und Hartmut Raguse-Stauffer spiegelt eine 40 Jahre dauernde bemerkenswerte Sammlertätigkeit wider. Sie ist nicht nur Zeugnis einer unbedingten Liebe zur Kunst mit ausgeprägtem Sachverstand und feinem Gespür für Qualität, sie ist gleichzeitig Ausdruck der innigen Verbundenheit zweier Menschen, die ein grosses Stück ihres Lebensweges gemeinsam beschritten haben. Die Ausstellung InnenWelten. Schenkung Betty und Hartmut Raguse-Stauffer will einerseits das grosszügige Engagement des Stifterpaares würdigen, andererseits ist sie auch eine Hommage an die 2015 verstorbene Betty Raguse- Stauffer.

Das erste Werk, eine Zeichnung von A.R. Penck, erhielten Betty und Hartmut Raguse-Stauffer anlässlich ihrer Hochzeit im Jahr 1976. Schon im folgenden Jahr kam mit dem Erwerb einer Radierung von Emil Nolde ein weiteres Werk in die Sammlung, dem noch zahlreiche folgen sollten. Bereits in dieser frühen Zeit kristallisierten sich die beiden Hauptinteressen der Sammler heraus: Zum einen galt ihre Liebe den Künstlern des Expressionismus, vor allem Emil Nolde, mit dem Hartmut Raguse die Heimat im Norden Deutschlands teilt. Zum anderen verfolgten sie die Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst und begeisterten sich vor allem für figurativ arbeitende Künstler wie A. R. Penck, Jonathan Borofsky, Marlene Dumas und Rosemarie Trockel. Die dem Sammlerpaar ebenfalls wichtigen Schweizer Künstler der 1980er-Jahre wie Silvia Bächli, Miriam Cahn und Josef Felix Müller schenkte es dem Aargauer Kunsthaus in Aarau, wo vieles bereits unter dem Titel Wild Thing im Winter 2017/18 ausgestellt war.

Entscheidend für Betty und Hartmut Raguse-Stauffer war nicht, bestimmte Künstler oder künstlerische Positionen zu sammeln. Ausschlaggebend war vielmehr das einzelne Werk, das konkrete Motiv, in dem sich die persönlichen Vorlieben und Interessen der Sammler gespiegelt finden: existenzielle menschliche Erfahrungen wie Liebe und Tod, Religion und Spiritualität sowie die Musik. Hartmut Raguses Tätigkeit als Theologe und Psychoanalytiker, aber auch als passionierter Musiker sowie der Beruf seiner Frau als Psychoanalytikerin zeichnen sich in der Wahl der Blätter ab. Ihre emotionale Bindung an ein Werk, dessen expressive Kraft und der Kontext der Sammlung waren stets die leitenden Motive.

Mit grossem Enthusiasmus und Beharrlichkeit haben Betty und Hartmut Raguse-Stauffer in all den Jahren eine beeindruckende Sammlung erworben, aus der sie seit 2014 126 Zeichnungen, 157 Druckgrafiken, 9 Bücher und 18 Fotografien als Schenkung in das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel gaben. Aus diesem reichen und vielfältigen Fundus zeigen wir eine Auswahl von rund 70 Zeichnungen und Aquarellen.