1904 Müller & Wetzig-Preis für „hervorragende Leistungen“, 1961 Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie für sein Lebenswerk – August Sander wurde als Vertreter der Neuen Sachlichkeit einer der wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

Berühmt wurde er vor allem mit seiner Porträtfotografie, insbesondere dem monumentalen Werk „Menschen des 20. Jahrhunderts“, das zur Ikone der Epoche wurde. In über 600 Aufnahmen suchte Sander ab 1924 nach typischen Repräsentanten bestimmter Berufsgruppen und gesellschaftlicher Schichten. Eindringlich wollte er mit seinen Fotografien aber auch der Individualität und der psychologischen Befindlichkeit der von ihm Porträtierten nachspüren – der ästhetische Wert war ihm dabei ebenso wichtig wie eine dokumentarische Neutralität.

Aus Anlass der Kulturpreisverleihung 1961 beschloss er zwei Jahre später, eine Auswahl von 70 Motiven aus seiner Porträtserie zusammenzustellen und in vergrößerten Abzügen zu präsentieren, welche von seinem Sohn und seinem Enkelsohn mühevoll angefertigt und dem strengen Urteil des Großvaters vorgelegt wurden. Diese vom Künstler selbst zusammengestellte Serie von Fotografien wird nun in der Ausstellung gezeigt.

Zu Leipzig hatte August Sander eine enge, bislang kaum gewürdigte Beziehung. Nicht nur verbrachte er während seiner Ausbildung einige Zeit in Leipzig und pflegte enge Kontakte zum Verleger Ernst Arthur Seemann, der in Briefen an seine Freunde Sanders fotografische Fertigkeiten, insbesondere auch seine Farbaufnahmen rühmte. Auf der vom Sächsischen und Thüringer Photographen-Bund unter dem Protektorat von König Georg von Sachsen im Deutschen Buchgewerbehaus Leipzig vom 5. September bis 20. Oktober 1904 veranstalteten „Photoschau“ bekam Sander den Müller & Wetzig-Preis verliehen.

August Sander kehrt nun für eine Werkausstellung nach Leipzig zurück und mit ihm ein eindringlicher und intimer Blick auf „Menschen des 20. Jahrhunderts“.

Ergänzend zur Ausstellung „August Sander“ werden Porträts der sogenannten Kramermeister gezeigt. Die Gemälde aus drei Jahrhunderten sind eine Leihgabe der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und zeigen Mitglieder der Kramerinnung.