Hauser & Wirth Zürich freut sich, zum Jahresende 'Tables, Carpets & Dead Flowers' zu präsentieren. Die Ausstellung bringt moderne und zeitgenössische Werke zusammen, denen die Auseinandersetzung mit dem Künstleratelier und dem Studioprozess gemeinsam ist. Inspiriert von Rodney Grahams 'Dead Flowers in My Studio' (2009) und Dieter Roths Tischmatten, untersucht die Ausstellung die zum Teil zufälligen Begegnungen zwischen Künstler, Kunstwerk und Atelier.

Im Mittelpunkt der Präsentation steht ein vier Meter grosser Teppich aus dem Atelier von Dieter Roth in Bali nahe Reykjavik, der den Alltag in seinem Studio nachzeichnet, von Materialresten, Arbeitspuren bis hin zu Kinderzeichnungen, gleichzeitig ein visuelles Abbild und ein Zufallsdokument des künstlerischen Prozesses selbst. Der Atelierteppich von Dieter Roth erinnert formal lose an Werke von Joan Miró oder Arshile Gorky und steht stellvertretend für die enge Verbindung von Kunst und Leben im Atelier. In ähnlichem Sinne können Roths berühmte Tischmatten als eine Art kumulatives Tagebuch der Aktivitäten des Künstlers gelesen werden.

Diesem Ansatz folgt eine Auswahl von Paul McCarthys White-Snow-Monochromes aus dem Jahr 2012. Die grossen Holztafeln bedeckten ursprünglich den Atelierboden bei der Herstellung von künstlichen Baumstämmen, die als Kulissenteile im Filmset des 'White Snow Forests' dienten. Indem sie Restmaterial und Produktionsabfall auffangen, kommentieren die 'Monochromes' den Wegs des Kunstwerks vom Studioboden an die vertikale Galeriewand.

'Tables, Carpets & Dead Flowers', organisiert von Florian Berktold, präsentiert weiters Werke von Künstlern wie Guillermo Kuitca, Sterling Ruby und Ian Wallace. Unter anderem vertreten ist ein Spray-Painting von David Smiths, Lee Lozanos Zeichnungen ihrer Atelierumgebung, Keith Tysons 'Studio Wall (Punchcard)' (2017) oder Roni Horns 'Pair Object Vis: For Two Locations in One Place' (1998/2007). Horns metallene, kegelförmige Skulpturen werden vor der Präsentation über den Boden gerollt und nehmen so in einer Art Dialog zwischen Kunstwerk und Ort die Rückstände und Unebenheiten des Bodens auf. Ähnlich verfährt Isa Genzken mit ihrer Gemäldeserie Basic Research - in dem sie monochrom bemalte Leinwände auf den Boden legt und darüber harkt, wird der Atelierboden zum 'Autor' des Bildes.

Ebenfalls zu sehen ist Matthew Day Jacksons 'Lumpenproletariat' (2010), eine Skulptur, die aus gesammelten Holz- und Materialresten aus dem Atelier besteht und zu einer lebensgrossen Science-Fiction-Figur geformt wurde. Die persönlichen Gegenstände im Atelier spielen auch eine Rolle in Otto Muehls 'Untitled' (1988-91). Vor Antreten seiner Haftstrafe verbrannte Muehl seine Briefe und Dokumente, deren Asche dann auf die Leinwand aufgetragen wurden.

Und nicht zuletzt ergeben sich künstlerische Möglichkeiten auch beim Saubermachen: So bestehen Dieter Roths Tuchlauben-Collagen aus dem Staub und Dingen, die er in seinem Wiener Ateliers an der Tuchlaubenstrasse zusammen gefegt hatte, und auch Günther Förg findet für den Kehricht Verwendung in seinen unbetitelten Assemblagen. So wird der Inhalt des Ateliers zum Grundmaterial für die Künstler.