Die Wild­nis kehrt zurück in die Kunst! Und das in Zeiten, in denen die weißen Flecken auf den Land­kar­ten weit­ge­hend verschwun­den sind und ein unbe­rühr­ter Natur­zu­stand fast nur noch in Form von ausge­wie­se­nen Reser­va­ten exis­tiert. Die Suche nach den letz­ten freien Plät­zen, die Expe­di­tion als künst­le­ri­sche Form, post­hu­mane Visio­nen einer unbe­völ­ker­ten Welt prägen die Arbeit vieler zeit­ge­nös­si­scher Künst­ler ebenso wie die Neuver­hand­lung des Verhält­nis­ses von Mensch und Tier.

Die SCHIRN widmet dieser wieder­keh­ren­den Faszi­na­tion eine umfas­sende Themen­aus­stel­lung, in der rund 100 bedeu­tende Kunst­werke u. a. von Tacita Dean, Mark Dion, Jean Dubuf­fet, Max Ernst, Asger Jorn, Geor­gia O’Keeffe, Gerhard Richter, Frank Stella, Thomas Struth, Henri Rous­seau und Carle­ton E. Watkins präsen­tiert werden. Das Wilde, Unge­zähmte, nicht Kulti­vierte hat Künst­ler seit Beginn der ästhe­ti­schen Moderne immer wieder in ihren Bann gezo­gen. „Wild­nis“ diente dabei immer auch als Projek­ti­ons­flä­che für das Andere und das Fremde, für die Sehn­sucht nach einem ursprüng­li­chen Leben jenseits der Gren­zen der Zivi­li­sa­tion.

Im heuti­gen Zeit­al­ter des Menschen scheint die Utopie eines von Kultur und mensch­li­chem Einfluss fernen Natur­zu­stands über­holt. Die Ausein­an­der­set­zung mit tradier­ten Bildern und Fiktio­nen von Wild­nis aber erweist sich als leben­di­ger denn je.