Monika Sprüth und Philomene Magers freuen sich, eine Ausstellung mit Werken des britischen Künstlers Keith Arnatt (1930 – 2008) in Berlin zu präsentieren, die erste Einzelpräsentation des Künstlers bei Sprüth Magers.

Die Ausstellung umfasst Fotografien aus der Serie Notes from Jo (1991 - 1995). In diesen hielt Arnatt die persönlichen Nachrichten und Notizen seiner verstorbenen Frau fest, welche sie ihm schrieb, um das häusliche Zusammenleben zu organisieren. Ebenfalls gezeigt werden Werke aus der Serie Labels Borrowed/Stolen (1993 - 1995), Fotografien von Etiketten und Schildern, die der Künstler aus lokalen Geschäften entwendete.

Keith Arnatt war während des Aufkommens der Konzeptkunst in den 1960er und 1970er Jahren einer der führenden Künstler Großbritanniens. Sein Werk aus dieser Zeit erforscht das Spektrum möglicher Bedeutungen und Funktionen von Kunst und verfolgt den Gedanken, in welchem Verhältnis die Wahrnehmung eines Kunstwerks in Bezug zu seiner Erschaffung steht. Die Fotografie, die Arnatt weitreichend einsetzte, diente ihm zu der Zeit hauptsächlich dazu, Werke zu dokumentieren, deren physische Erscheinung an spezifische Kontexte geknüpft war. Ab 1973 entwickelte Arnatt ein wachsendes Interesse an der Kamera als Werkzeug und verwendete den Fotoapparat fortan als sein primäres Medium zur Produktion von Kunst – statt diese lediglich damit zu dokumentieren. Die fotografischen Serien, die nachfolgend entstehen sollten, unterstreichen die analytische Arbeitsmethode des Künstlers und offenbaren einen beobachtenden Stil, der von den typologischen Untersuchungen von Künstlern und Fotografen wie Bernd und Hilla Becher beeinflusst war.

Die Ausstellung bei Sprüth Magers konzentriert sich auf die Serie Notes from Jo, in der Arnatt die handgeschriebenen Botschaften, die seine Frau Jo ihm im häuslichen Umfeld hinterließ, sammelte und fotografierte. Die Kommentare, welche in ihrer thematischen Spannbreite von alltäglichen Anweisungen bis hin zum Ausdruck von Ärger reichen, geben Einblicke in die Schönheit und Intimität des Zusammenlebens und zeugen dabei oft von Humor. In Arnatts Bewahrung dieser Notizen mittels fotografischer Dokumentation zeigt sich das ausgeprägte Vermögen des Künstlers, das visuelle und konzeptuelle Potential von banalen Dingen und Überbleibseln des täglichen Lebens zu erkennen. Aus dem ursprünglichen Kontext entfernt und vergrößert, erhalten sie eine surreale Dimension und belegen Arnatts Bewusstsein, dass der Akt der Isolation zu einer veränderten Beobachtung führen kann. Das Interesse an Sprache erinnert an Arnatts frühere konzeptuelle Textarbeiten und zeichnet eine fortdauernde Erforschung des Gebrauchs von Text innerhalb visueller Darstellungen aus, die damit spielen, wie Bedeutung zwischen dem Konzeptuellen und dem Visuellen, dem Intellektuellen und Emotionalen hin- und herschwingt.

Labels Borrowed/Stolen ist ein Werkkomplex, der zur gleichen Zeit entstand wie Notes from Jo. Arnatt entwendete gewöhnliche Etiketten und Schilder aus lokal gelegenen Geschäften und fotografierte sie als Objekte in seinem provisorischen Fotostudio.

Galerie Sprüth Magers
Oranienburger Straße 18
Berlin D-10178 Deutschland
Tel. +49 (0)30 28884030
info@spruethmagers.com
www.spruethmagers.com

Öffnungszeiten
Dienstag - Samstag
Von 11.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung

Verwandte Bilder

  1. Keith Arnatt, Notes from Jo, 1991-95/2013, C-Print, 25,4 x 20,3 cm, 40 x 34 cm (framed), Copyright Keith Arnatt Estate, Courtesy Keith Arnatt Estate, Fine Art Partners and Sprüth Magers Berlin London
  2. Keith Arnatt, Notes from Jo, 1991-95, C-Print, 118 x 100 cm, Copyright Keith Arnatt Estate, Courtesy Keith Arnatt Estate, Fine Art Partners and Sprüth Magers Berlin London
  3. Keith Arnatt, Notes from Jo, 1991-95/2013, C-Print, 25,4 x 20,3 cm, 40 x 34 cm (framed), Copyright Keith Arnatt Estate, Courtesy Keith Arnatt Estate, Fine Art Partners and Sprüth Magers Berlin London