Zum ersten Mal in Österreich präsentiert das Kunsthistorische Museum eine Ausstellung des großen amerikanischen Künstlers Mark Rothko. Gemeinsam mit seinen Zeitgenossen Jackson Pollock, Barnett Newman und Willem de Kooning wurde er zu einem der Hauptvertreter der „Abstract Expressionists“, deren Arbeiten dafür sorgten, dass New York zum Zentrum moderner Kunst wurde. Im Laufe seines Lebens unternahm Mark Rothko vier ausgedehnte Reisen nach Europa, auf denen er so viele Kirchen, Architekturdenkmäler und Museen wie möglich besuchte. Kunst und Architektur der jüngeren und älteren Vergangenheit schwingen in seinen Arbeiten kraftvoll mit. Unsere Ausstellung präsentiert einen Überblick über Rothkos Karriere: von den frühen figurativen Werken der 1930er Jahre, über die Arbeiten der 1940er Jahre bis zur den klassisch abstrakten Werken der 1950er und 1960er Jahre, mit denen er schließlich berühmt wurde.

Mark Rothko wird am 25. September 1903 als Marcus Rotkovich im russischen Dwinsk (heute Daugavpils, Lettland) geboren. 1913 wandert die Familie nach Portland, Oregon aus. Ein in Yale begonnenes Studium bricht er ohne Abschluss ab und zieht 1925 nach New York.

Ein Freund lädt ihn zu Zeichenkursen ein, Rothko tritt wenig später der Art Students League bei. 1929 beginnt er an der Kunstakademie des Brooklyn Jewish Center, einem jüdischen Bildungs- und Kulturzentrum, Kunstunterricht für Kinder zu geben. 1932 heiratet er Edith Sachar, im Winter 1933 eröffnet seine erste Einzelausstellung in der Contemporary Arts Gallery, New York. Kurz darauf gründet er mit mehreren Freunden die Künstlergruppe The Ten, die bis 1939 bestehen sollte. 1936 wird Rothko in die Works Progress Administration (WPA) aufgenommen, eine Initiative der Regierung, die zu Zeiten der Great Depression Arbeitsplätze schaffen soll.

Ab etwa 1936 schreibt er an einem erst posthum als Die Wirklichkeit des Künstlers veröffentlichten Manuskript mit philosophischen Betrachtungen zur Kunst.

1945 heiratet er seine zweite Frau Mell Beistle und bildet mit Künstlern wie Jackson Pollock, Barnett Newman, Willen de Kooning und Clyfford Still eine Gruppe Abstrakter Expressionisten, deren radikal neue Arbeiten New York zum Epizentrum zeitgenössischer Kunst machen.

Rothkos endgültiger Durchbruch gelingt im Jahr 1949: Er malt die ersten seiner klassischen Kompositionen, für die er weltberühmt werden sollte. 1950 bricht er zu seiner ersten von insgesamt vier Reisen nach Europa auf, im gleichen Jahr wird seine Tochter Kate geboren.

Im Jahr 1954 wird seine erste große Einzelausstellung im Art Institute of Chicago eröffnet, von 1958 bis 1959 arbeitet er an drei Großaufträgen: einer Serie großformatiger Leinwände für das Seagram Building in New York, mehreren Wandgemälden für die Universität Harvard sowie an einem Zyklus monumentaler Gemälde für eine Kapelle in Houston, Texas, heute bekannt als Rothko Chapel. 1963 kommt sein Sohn Christopher zur Welt. Nach mehreren schweren Krankheiten nimmt sich Rothko im Februar 1970 das Leben.