Wir laden Sie herzlich ein zu unserer vierten Einzelausstellung von Casey Reas und zur ersten Präsentation einer neuen Arbeitsreihe Compressed Cinema.

Zwanzig Jahre lang arbeitete Casey Reas in der Tradition der Konzeptkunst mit dem einzigartigen Medium Software. Für Reas ist Software nicht nur Produktionswerkzeug, sondern vielmehr eine Erweiterung seiner Fähigkeiten zu denken und zu forschen. In den letzten zwei Jahren kehrte er zu frühen Themen seiner Karriere zurück, welche sich aus seinen Studienjahren am MIT 1999-2001 entwickelten: Artificial Life und Machine Intelligence.

Die in dieser Ausstellung präsentierten Serien Untitled Film Stills und Earthly Delights entstanden als Reaktionen auf die Fotografien Cindy Shermans und die Filme Stan Brakhages und entwickelten sich mit der Zeit zu ihrer gegenwärtigen, einzigartigen Form.

Jedes Bild aus Untitled Film Stills ist eine Momentaufnahme eines imaginären Films. Die gesamte Bildersammlung ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der möglichen einzelnen Szenen. Durch ihr kleines Format laden die Bilder zur Betrachtung aus unmittelbarer Nähe ein und lenken den Fokus somit aufs Detail. Die weiche Bildschärfe und -körnigkeit verweisen auf die anfänglichen Forschungen in Fotografie und Film.

Die Serie Earthly Delights ist eine Sammlung von Videos , kreiert aus einer Reihe von Bildern und live kontrolliert von selbst geschriebener Software. Das Ausgangsmaterial ist von Scans sommerlicher Vegetation generiert, aufgenommen am Burnt Mountain, Colorado. Die Software verarbeitet die Bilder in unterschiedliche Sequenzen und zeigt sie mit wechselnden Geschwindigkeiten und Rhythmen.

Die Werke aus Compressed Cinema wurden alle mit neuen Algorithmen zum maschinellen Lernen entwickelt, spezifisch GANs (Generative Adversarial Networks ). Das Forschungsziel von GANs ist es, Bilder zu erschaffen, die nicht mehr von Fotografien zu unterscheiden sind. Reas hingegen schafft mit GANs seltsame Bilder, die sich zwischen dem Deutlichen und dem Flüchtigen bewegen und das persönliche Verlangen des Künstlers nach mehrdeutigen, traumhaften Bildern zum Ausdruck bringen. Reas kontrolliert das Resultat dieser Bilder durch das Auswählen der Trainingsdateien und der weiteren Manipulation der generierten Bilder.

Casey Reas ist regelmäßig in internationalen Ausstellungen vertreten. Kürzliche Ausstellungs-beteiligungen verzeichnen das Centre Pompidou in Paris (2018), das Victoria + Albert Museum in London (2018) und das Whitney Museum of American Art in New York (2018). Seine Werke befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen wie z. B. dem San Francisco Museum of Modern Art, der University of Texas in Austin und vielen weiteren.

Casey Reas Compressed Cinema wurde unterstützt von Googles Focused Research Awards und dem Artists + Machine Intelligence Programm von Google Arts & Culture, welches Künstler und Ingenieure für Projekte zu maschineller Intelligenz zusammen bringt.