Die Mai 36 Galerie freut sich, die erste Einzelausstellung des mexikanischen Künstlers Jorge Méndez Blake in der Schweiz zu präsentieren.

Das Werk von Méndez Blake (*1974 in Guadalajara, Mexiko) basiert auf Untersuchungen zwischen Kunst, Literatur und Architektur und thematisiert literarische Werke als räumliche Einflüsse, die sich in konkrete Objekte übersetzen lassen. Der Künstler nutzt Analyse und Synthese als Werkzeuge, um die Erzählung und das Poetische in visuelle Kompositionen zu verwandeln und versucht, die materiellen Aspekte, die der Akt des Schreibens impliziert, sichtbar zu machen. Er bezieht sich auf die großen Meister der Literatur wie Jorge Luis Borges, Emily Dickinson, Jules Verne, Franz Kafka und James Joyce und andere.

Dear James, handelt vom Schreiben von James Joyce. Die Ausstellung bringt verschiedene Werke und Medien zusammen, die alle das Méndez Blake Universum umfassen: Bibliotheken, Bücher, Poesie und Architektur. Der Titel leitet sich von einem der Werke in der Ausstellung ab, einem fiktiven Brief, den JMB an James Joyce schreibt, in dem der Künstler als alter Freund mit Joyce spricht, über sein Schreiben diskutiert, einige der Stücke in der Ausstellung erklärt und über Literatur im Allgemeinen nachdenkt. James Joyce war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Zürich präsent und bewohnte zwischen 1915 und 1919 sieben verschiedene Gebäude. Er besuchte Zürich zum ersten Mal vor und später auch während des Zweiten Weltkriegs. 1941 ist er in der Stadt gestorben. Er und seine Familie sind auf dem Friedhof von Fluntern, gleich neben dem Zoo, begraben. Für die Ausstellung in der Mai 36 Galerie konzentriert sich Méndez Blake auf zwei Aspekte von James Joyes' Werk, die nicht im Mittelpunkt seines Schaffens stehen: seine Gedichte und Kinderbücher. Das Gedicht Chamber Music war Joyce' erstes Werk, das er 1907 im Alter von 25 Jahren schrieb - 15 Jahre bevor Joyce die Literatur mit Ulysses verändern sollte. Es wurde von den Kritikern nicht gut angenommen. Das Gedicht Chamber Music ist von einer gewissen Musikalität geprägt, wenn auch nicht besonders bemerkenswert in seiner Struktur. Joyce schrieb auch zwei Kinderbücher, The Cat and the Devil und The Cats of Copenhagen – diese blieben zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht und wurden zuvor von Joyce als Postkarten an dessen geliebten Enkel Stephen geschrieben. In der Ausstellung sind das Gedicht von Joyce und die beiden Kinderbücher vertreten - übersetzt als Gemälde, Zeichnungen, Kalligramme und einer Wandarbeit. Méndez Blakes Zugang zu Texten wird durch präzise Strategien vermittelt: Er zählt Wörter und misst Buchstaben, sucht nach Formen in Stanzen und Buchseiten. Dennoch werden diese obsessiven Produktionsprozesse durch einfache Gesten ausgeglichen, wie das Notieren kleiner Klammern auf einer Seite, die auf eine Ecke des Raumes zeigen oder das surreale Erscheinen einer Zitrone in einem Modell.

Seine Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, wie beispielsweise 2018 in der National Gallery of Victoria in Melbourne und der Blueproject Foundation in Barcelona, 2017 im FRAC Franche-Compté in Besaçon/Frankreich sowie Pacific Standard Time LA/LA in Los Angeles, Marfa Contemporary in Marfa/Texas, Museo Amparo in Puebla/Mexiko und MAAT Museum in Lissabon, 2015 im Museo Franz Mayer in Mexiko-Stadt sowie Kunsthalle in Mulhouse/Frankreich und Biblioteca Nacional MUAC in Mexiko-Stadt, 2014 im Museo de Arte Moderno in Mexiko-Stadt, der Collection Jumex in Mexiko-Stadt und 2013 auf der Istanbul Biennale in Istanbul.