Zeichnungen, Skulpturen, Videos, Installationen und Performances reihen sich in der künstlerischen Praxis von Julia Zastava aneinander, gehen auseinander hervor und kehren immer wieder zu Motiven zurück, die durchgängig ihr Werk durchziehen. Tiere, Animalisches und Menschliches sind ihrem Repertoire so vertraut wie beseelte Objekte, Feen und so zauberhafte wie gespenstische Wesen.

Wenn es in ihren Bildern spukt, dann ist dies weniger Ausdruck einer märchenhaften Phantasie als das Echo einer Realität, in der das Irrationale und Beängstigende zum Programm politischer und ökonomischer Entwicklungen geworden sind. Verzerrungen, Traumata und Abstrusitäten liefern das Vokabular für eine Gegenwart, in der der Spuk regiert. Aus jeder Arbeit von Zastava blickt das Antlitz des Unberechenbaren hervor, ein Alltag, in dem das Schaurige, das Märchen und Monströse ineinander übergehen.

Die Werke vermitteln eine Spontaneität, die das Unberechenbare unterstreicht und dem Anekdotischen gegenüber großen Erzählungen den Vorzug gibt. Die Geschichten und Szenerien, die sich hier je aufs Neue entfalten, bleiben rätselhaft, weigern sich, der Illusion von schlüssigen Argumenten Folge zu leisten. Jedes Werk, jedes Bild ist singulär und doch vereint sie ein Moment des Insistierens und eine Wiederkehr von Motiven, die über das Einzelwerk hinausdrängen ohne auf eine übergeordnete Theorie oder Vorstellung von Realität zuzusteuern.

In den Ausstellungen von Zastava entpuppen sich die Ausstellungswände als Membran, durch die die Stimmungen im öffentlichen Raum mit der Stimme, die sich in den Arbeiten zu Wort meldet, kommunizieren und sich austauschen können. In diesem Sinne scheint es angemessen, die Vielzahl der Arbeiten, die Zastava in ihren Ausstellungen vereint, als Chor zu bezeichnen. Die Zusammenstellungen ihrer Arbeiten folgen der Ästhetik eines Ensembles, das einer Verletzlichkeit genauso Ausdruck verleihen kann wie dem vielstimmigen Protest – sie skizzieren, was man mit den Worten von Bataille eine »Gemeinschaft derer, die keine Gemeinschaft haben« nennen könnte. Es sind Bilder, die nicht ins Bild passen, nicht ins Bild einer Gemeinschaft oder Gesellschaft.