Ben­jamin Katz ist in den 1980er Jahren als Weg­be­gleit­er der Kunst in West­deutsch­land bekan­nt ge­wor­den. Er porträtierte Kün­stler*in­nen wie Ge­org Baselitz, James Lee Byars, A.R. Penck, Cindy Sh­er­man und Rose­marie Trock­el, fo­to­gra­fierte das Treiben der Kun­st­szene auf Eröff­nun­gen oder doku­men­tierte das Ent­ste­hen von Großausstel­lun­gen wie West­kunst in Köln 1981, die doc­u­men­ta 7 in Kas­sel 1982 und von hi­er aus in Düs­sel­dorf 1984.

An­läss­lich des 80. Ge­burt­s­tages von Ben­jamin Katz (ge­boren 14. Ju­ni 1939 in An­tw­er­pen, Bel­gien) wird das Mu­se­um Lud­wig die noch nie gezeigte voll­ständige Fo­tor­ei­he Ber­lin Havel­höhe (1960/1961) präsen­tieren. Diese wurde kür­zlich di­rekt aus dem Archiv des Kün­stlers er­wor­ben. Noch bevor sich Katz auch beru­flich ganz der Fo­to­gra­fie wid­mete, nahm er 1960/61 während eines achtzeh­n­mo­nati­gen Aufen­thalts im Kranken­haus Havel­höhe seine Umge­bung auf. An Tu­berku­lose erkrankt, ver­brachte er dort seine Zeit als Pa­tient und fo­to­gra­fierte den All­t­ag: die Mit­pa­tien­ten, das Kranken­haus­per­so­n­al, die im Na­tio­n­al­sozial­is­mus als Luftkriegsakademie er­richteten Ge­bäude und die an­grenzende Ge­gend. Die Fo­to­gra­fien stellen ein ge­sellschaft­shis­torisch­es, ein kün­st­lerisch­es und zu­gleich per­sön­lich­es Doku­ment dar, denn in den Auf­nah­men sind Katz’ An­fänge als Fo­to­graf zu ent­deck­en. Ber­lin Havel­höhe ver­mit­telt auch das Bild des Kün­stlers als jun­gen Mann.

Di­rek­tor Yil­maz Dziewior: „Das Mu­se­um Lud­wig be­sitzt ein großes Kon­vo­lut der Kün­stler*in­nen­porträts von Katz, die über mehrere Jahrzeh­nte ent­s­tan­den sind. Darüber hi­naus befin­d­et sich seine um­fan­greiche Doku­men­ta­tion der Ausstel­lung West­kunst von 1981 in unser­er Samm­lung sowie Fo­to­gra­fien aus den Auf­bauphasen viel­er Ausstel­lun­gen. Um­so mehr freue ich mich, dass wir mit Ber­lin Havel­höhe eine be­deu­tende frühe Se­rie von Katz er­wer­ben kon­n­ten. Für das Ver­trauen und dafür, dass er seine Erin­nerun­gen mit uns teilt, möcht­en wir uns sehr her­zlich be­danken.“

Gezeigt wird die ge­samte Se­rie in Form von 41 in drei un­ter­schiedlichen Größen abge­zo­ge­nen Mo­tiv­en sowie 318 auf DIN-A4-Bö­gen mon­tierten Vin­tageprints. Ergänzend präsen­tiert das Mu­se­um Lud­wig im er­sten Stock als Teil der per­ma­nen­ten Samm­lung bekan­nte Kün­stler*in­nen­porträts von Katz, die er während sein­er Ate­lierbe­suche seit den 1980er Jahren auf­nahm, un­ter an­derem von Ge­org Baselitz, A.R. Penck, Ger­hard Richter und Rose­marie Trock­el.

Ben­jamin Katz. Ber­lin Havel­höhe, 1960/1961 ist die sech­ste Präsen­ta­tion im Fo­to­raum, in dem seit 2017 wech­sel­nde Aussch­nitte der et­wa 70.000 Werke um­fassen­den Samm­lung Fo­to­gra­fie des Mu­se­um Lud­wig gezeigt wer­den. Dies­er Fo­to­raum befin­d­et sich in­n­er­halb der Ständi­gen Samm­lung im zweit­en Oberges­choss.