Wir freuen uns, mit VOCAB die erste gemeinsame Ausstellung von Gary Schlingheider und Marta Djourina in der galerie burster berlin zu präsentieren. Beide Künstler sind Meisterschüler der Universität der Künste Berlin und haben zuletzt bei Prof. Christine Streuli studiert. Sowohl Schlingheider als auch Djourina entwickeln ihre Arbeiten ausgehend von der Malerei. Beide Positionen vereint eine dynamische Formsprache aus spontanen Gesten, die über die 2- Dimensionalität des Papiers oder der Leinwand jedoch hinausgehen und ihre Präsenz im Raum fortsetzen. Unter Benutzung ihres jeweils individuellen Vokabulars lassen sowohl Schlingheider als auch Djourina Linie und Raum in untrennbarem Verhältnis zueinander stehen.

In Gary Schlingheiders Arbeiten, sowohl den Stahlobjekten wie auch in seiner Malerei, treffen ästhetische Reduktion und kraftvoll minimalistische Formsprache aufeinander. Er bewegt sich zwischen Installation, Skulptur und Malerei; zwischen Raum, Form und Farbe. Letztere beide setzt er gezielt in ihrem Eigenwert ein und erlaubt damit unzählige Berührungsmomente sowohl innerhalb des Bild- und Installationsraumes, wie auch mit der jeweiligen Umgebung seiner Werke. Seine Arbeiten zeugen von der Fähigkeit, eine Form von Emotionen und Bedeutungen zu lösen, sie von allem Ballast zu isolieren. Auf ihr Wesen reduziert und von jeglichem gefühlsgeladenen Kitsch befreit, eröffnen sich ihre unbegrenzten Interpretationsmöglichkeiten.

Marta Djourina erprobt in ihren Arbeiten das Sichtbarmachen von Verborgenem und das Fixieren von Ephemerem: „Es handelt sich um eine Art Fotografie, die nicht die Realität vor der Kamera aufnimmt, sondern ins Innere hineinschaut. Mal entsteht das Bild durch das Licht-Schatten-Spiel zwischen Lichtquelle und Objektiv im Vergrößerungsgerät, mal wird gefaltetes Fotopapier mit unterschiedlichen Lichtquellen belichtet und bildet die zeichnerische Handlung auf sich ab. Die Spuren, die dabei entstehen, sind keine unmittelbaren, sondern abstrakte Folgen der Interaktion zwischen Licht und Papier.

In den jüngsten großformatigen Arbeiten nimmt die Kamera das Ausmaß des Raumes an, den das Licht durchlaufen muss, bis es auf das lichtempfindliche Material fällt. Innerhalb einiger Minuten findet eine Performance statt, in der ich mit dem Licht interagiere.

Meine körperlichen Gesten beschreiben das Bild und halten die flüchtigen Bewegungen fest. In dem dunklen Raum werde ich Teil des Apparates: Mit meinen Händen schwinge ich Lichtkörper und präge meine Spur in das Papier ein, rasche und weite Bewegungen, von Ecke zu Ecke, von Rand zu Rand. Ich durchlaufe physisch die Länge des Großformats, als ob ich mit feinen Linien meine Flugbahn und die fragile Beziehung zur direkten Umgebung aufnehmen würde.“

So vereint VOCAB (kurz für Vocabulary) zwei künstlerische Positionen mit einem gemeinsamen Ausgangspunkt – der Malerei, die sich in ihrem jeweiligen Entstehungsprozess und genutzten Medien jedoch deutlich unterscheiden. Und doch begegnen sie sich wieder in einer gemeinsamen, abstrakten Farb- und Formsprache aus spontanen Gesten und einer kompromisslosen Ästhetik. Gary Schlingheider (*1983 in Detmold, lebt und arbeitet in Berlin und Ostwestfalen-Lippe) beendete sein Studium an der Universität der Künste Berlin als Meisterschüler von Prof. Christine Streuli im Jahr 2017. Im selben Jahr gewann er den Meisterschülerpreis des Präsidenten der UdK Berlin sowie den Diffring- Preis für Skulptur.

Marta Djourina (*1991 in Sofia, Bulgarien, lebt und arbeitet in Berlin) beendete ihr Studium an der Universität der Künste Berlin als Meisterschülerin bei Prof. Christine Streuli im Jahr 2018. Im folgenden Jahr war sie für den Meisterschülerpreis der Präsidenten der UdK, den Förderpreis Junge Kunst und das Märkische Stipendium nominiert. Ihre Arbeiten waren u.a. im Goethe Institut in Sofia, Bulgarien zu sehen.