Die Christophe Guye Galerie freut sich sehr, Dominique Teufens Einzelausstellung ‚The Presence of Absence‘ anzukündigen. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus drei verschiedenen Serien, in welchen die Künstlerin jeweils auf unterschiedliche Art und Weise und mit gestalterischem Geschick Materialexperimente durchführt. Mit Hilfe des Lichts, welches sich, zusätzlich zu den Gegenständen, als eigenständiges skulpturales Element entfaltet, bringt Dominique Teufen überraschende Formen hervor. Beim Zusammenführen aller Komponenten im Moment des Fotografierens werden die neu entstehenden Realitäten sichtbar. Sie fordert die Bildwelten der Fotografie heraus, indem sie die Möglichkeiten der Funktionsweise der Kamera untersucht und sich in verschiedenen Prozessen während der Produktion engagiert. In ihren Arbeiten macht sie Ausflüge in Gebiete, in denen Realität und Illusion ihre spezifische Definition verlieren und den Beobachter in seinem Verständnis des Sehens verwirren sowie die Dialektik von Wahrheit und Vorstellung infrage stellen.

Dominique Teufen, 1975 in Davos geboren, zog nach einem zweijährigen Steinbildhauerkurs in Zürich nach Amsterdam und erhielt 2002 ihren BA in Bildhauerei an der Gerrit Rietveld Akademie. Nachdem sie in Melbourne, Zürich, London und New York gearbeitet und ausgestellt hatte, kehrte sie nach Amsterdam zurück um ihren Master of Fine Arts an der AKV/ St. Joost in S'Hertogenbosch in Bosch (NL) zu absolvieren. Seit 2011 lebt und arbeitet sie in Zürich und Amsterdam.

Mit Teufens Ausbildung in Bildhauerei und bildender Kunst machen Materialexperimente einen wichtigen Teil ihrer Arbeit aus. Neugierig und fasziniert von der Fotografie, untersucht und beschäftigt sie sich mit verschiedenen Prozessen und Mechanismen, bevor sie ihre Aufnahmen macht. Mit dem gezielten Einsatz von Fotografie untersucht sie nicht nur das Spannungsfeld zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, sondern erforscht auch den Bereich, in dem Realität und Illusion ihre spezifische Definition verlieren und ungewöhnliche, mögliche Realitäten visualisiert werden.

In der Serie ‘The Presence of Absence’ erforscht Dominique Teufen die skulpturale Qualität von beleuchteten Papieren, deren gebogenen oder gefalteten Ecken dramatische Schatten oder subtile Grauformen werfen können. Dabei wird ein Thema aufgegriffen, mit dem sie sich immer wieder beschäftigt: das papierene Trompe-l'œil. Die brillant inszenierten und fotografierten Biegungen und Kanten gereichen zur Hommage an das Licht schlechthin. Nicht nur die Serie ‘The Presence of Absence’, sondern auch die Serie ‘My Travels Through The World On My Copy Machine’ (2013 - 2018) spielt mit optischer Wahrnehmung und führt diese bis zur Sinnestäuschung weiter. Die landschaftsähnlichen Kompositionen zeigen keine real existierenden Topografien, sondern sind schwarz-weisse Fotokopien von Arrangements, welche die Künstlerin aus alltäglichen Materialien wie beispielsweise Kaffeesatz, Folien, Seidenpapier zusammenstellt und per Tastendruck ablichtet. Durch Schwenken des Fotokopierdeckels reguliert sie jeweils Lichtverhältnisse und Stimmung. Mit ihrer jüngsten Werkreihe ‘Rays of Light’ führt sie ihr Experiment mit optischen Illusionen weiter - die mentale Reise in einer täuschend echt wirkenden Welt wird in Farbe fortgesetzt. Anhand einer silbernen Folie und der darin reflektierenden Umwelt sowie des Lichts, kreiert Teufen weitere äusserst verträumte, farbige Landschaften. Die vermeintlich abgebildete reale Welt verliert jedoch bei naher Betrachtung wiederum ihre Vertrautheit und wird auch hier plötzlich zur Illusion. Angelehnt an die fantastischen Landschaftsfotografien aus Fotobüchern und Zeitschriften begibt sich die Künstlerin mit ihren Serien ‘My Travels Through The World On My Copy Machine’ und ‚Rays of Light’ auf ihre eigene imaginäre Reise. Die dabei entstehenden Arbeiten, also die fotografischen Zeugnisse der vermeintlichen realen Welt, spielen mit Sinnestäuschungen und der Wahrnehmung von Sein und Schein. Das Wahrgenommene wird hinterfragt und erzwingt somit die Auseinandersetzung mit dem was man sieht, dem was man vermutet zu sehen und dem was es ist, was man tatsächlich gesehen hat.

Teufen hat weltweit an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem in der Christophe Guye Galerie, Zürich, in der Kunsthalle Wil/St. Gallen sowie im Kunstraum Aarau. Sie wurde zudem im NRW Forum Düsseldorf, im Museum für Fotografie Berlin und in der Kunsthalle Darmstadt, als Teil des Jubiläumsprogramms ‚100 jahre bauhaus‘, in der Ausstellung 'Bauhaus und die Fotografie', zusammen mit u.a. Thomas Ruff, Wolfgang TiIlmans und Viviane Sassen ausgestellt. Im Rahmen des HSBC Photography Awards wurde sie 2019 in der Wanderausstellung der zwei Gewinner in Paris, Arles, Bordeaux und Metz gezeigt. Sie erhielt bis heute zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Vfg. Nachwuchsförderpreis der Fotografie 2013, den Lensculture Emerging Talent Award 2018 und den HSBC Photography Award 2019.