Parallel zur Ausstellung „Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne – Das Original“ im Haus der Kulturen der Welt zeigt die Gemäldegalerie Kunstwerke von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Neuzeit, die Warburg als Vorlagen seiner enzyklopädischen Bildersammlung dienten. Werke aus zehn Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin treten als dreidimensionales Reenactment in einen eindrucksvollen Dialog mit Warburgs Magnum Opus.

Aby Warburg (1866–1929) war einer der bedeutendsten Kunsthistoriker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, der unermüdlich das „Nachleben“ antiker Motive in der europäischen Kultur seit der Renaissance studierte. Warburg war überzeugt, dass die Antike für die Künstler der Renaissance nicht nur ein schematisches Modell darstellt, sondern darüber hinaus auch eine urbildhafte, emotionale Bedeutung besitzt, die sich in Schlüsselmotiven und Kernthemen herauskristallisiert. Warburgs letztes Werk war eine gigantische Zusammenstellung von fast 1.000 Fotografien in seiner Hamburger Bibliothek, genannt „Bilderatlas Mnemosyne", die seine Studien der vergangenen Jahrzehnte resümierte und zugleich neue Wege in der Bildwissenschaft aufzeigen sollte.

Im Frühjahr 2020 wird – erstmals seit 1929 – der Bilderatlas in seiner ursprünglichen Anordnung in einer Ausstellung im HKW präsentiert. Parallel würdigen die Staatlichen Museen zu Berlin den großen Bildwissenschaftler mit einer Präsentation von rund 50 originalen Kunstwerken, die von Warburg für die Themenbereiche Kosmos und Pathos im Bilderatlas ausgewählt wurden.

Die Werke aus zehn Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin – der Antikensammlung, der Gipsformerei, der Kunstbibliothek, dem Kunstgewerbemuseum, dem Kupferstichkabinett, dem Museum Europäischer Kulturen, dem Münzkabinett, der Skulpturensammlung, dem Vorderasiatischen Museum sowie der Gemäldegalerie, die mit Meisterwerken von van Eyck, Ghirlandaio, Botticelli, Rembrandt und Rubens prominent vertreten ist – zeigen eindrücklich die Fülle der Berliner Sammlungen, verdeutlichen die Beziehungen von Werken und Kulturen über Raum- und Zeitgrenzen hinweg und erläutern zugleich in exemplarischer Form das komplexe Denken, welches Aby Warburgs Magnum Opus zugrunde liegt.