Setareh zeigt erstmalig in ihren Räumen die Papierarbeiten der Potsdamer Künstlerin Marion Fink (*1987). In lebensgroßen Portraits stellt sie junge Menschen dar, die von einem traumartigen Bildraum in Neon- und Pastelltönen umgeben sind.

Die Werke von Marion Fink entspringen einem aufwändigen Druckverfahren: der Monotypie. Bei diesem Vorgang, das bereits im 17. Jahrhundert etabliert wurde, entsteht immer nur ein Exemplar, indem einzelne Bildsegmente zunächst auf Acrylglas mit Ölfarbe per Hand aufgemalt und anschließend auf Papier mit der eigenen Körperkraft übertragen werden. Aus diesem sog. "Abklatschverfahren" entstehen aufwändige Unikate und wie der Name bereits sagt (Monotypie - "ein einziges Bild") gehört die Monotypie nicht in jeder Hinsicht zur Druckgrafik, da sie ein unikales Verfahren ist.

Die Menschen in Finks Arbeiten erinnern in ihren Posen und der zurückhaltenden Mimik an die Modelle und Influencer einer jungen Generation Y. Ihre Hintergründe und Requisiten erzeugen ein Raumgefühl, das man höchstens in einer VR-Animation oder in einem nachkolorierten Weltraumbild vermuten würde: vielfarbige Farbverläufe, blaue, an Flüssigkeiten erinnernde Körper, flächige Raster und geschwungene Kurven umgeben die Figuren wie eine unwirkliche Blase.

Mit dem Titel der Ausstellung "Many-Worlds" verweist Fink auf die sogenannte Viele-Welten-Interpretation, die in der Quantenmechanik auf den USamerikanischen Physiker Hugh Everett III. zurückzuführen ist. 1957 veröffentlicht, seien so "relative" quantenmechanische Zustände und somit auch viele Welten gleichzeitig möglich. Diese These löst auch einige Paradoxien der Quantenphysik, wie etwa das bekannte Modell "Schrödingers Katze", da so jedes mögliche Ergebnis jedes Ereignisses in seiner eigenen "Vergangenheit" oder "Welt" definiert ist und tatsächlich existiert.

Im Squat-Sitz, liegend und mit wehenden Fahnen in ihren Händen wirken Marion Finks Modelle wie festgehalten in jeweils ihrer eigenen Welten-Version der Many-Worlds-Interpretation. Wie auch Influencer mit aufwändigen Kulissen und Bildbearbeitungssoftware phantastische Welten erzeugen, die sie umgeben, so existierten diese Figuren auch losgelöst von Zeit und Raum in ihrer eigenen, nicht greifbaren Welt.

Fink studierte an der HBK Hamburg bei Andreas Slominski bis 2016 und arbeitet seitdem in Potsdam und Berlin. Sie zeigte ihre Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen bereits u.a. in London, New York und Berlin.