Als Künstlerin habe ich die unausweichliche Tendenz, zuallererst die weibliche Identität sowie das weibliche Bewusstsein zu ergründen und dessen Bedeutungen und Auswirkungen in einem zeitgemäßen Kontext zu betrachten, in dem Werte und Ideologien verschwimmen. Ich möchte die endlosen Versuche der vielen "Rotkäppchen" widerspiegeln, die ihr Zuhause verlassen, in den bedrohlichen Wald laufen, einen Wolf (und eine Großmutter dazu) verschlucken...und niemals zurückblicken… [Maia Naveriani]

Die in Georgien geborene Künstlerin Maia Naveriani setzte sich bislang vorwiegend mit Motiven aus ihrer unmittelbaren Realität, aus Film und Werbung und Motiven dokumentarischen Charakters auseinander, um den farbenfrohen aber auch "bedrohlichen" soziokulturellen "Wald der Bilderflut" zu erkunden und sich aus diesem einen eigenen Weg zu bahnen.

Die großformatigen Farbstiftmalereien des aktuellen Bilderzyklus sind laut Naveriani das Ergebnis kultureller Erinnerungsfragmente. Zugleich sind sie eine nostalgische Aufarbeitung von Lebens-Bildern, welche die Künstlerin in einem neuen Kontext ordnet und damit einen "post-realen" offenen Raum erschafft.

Nicht selten dient die spielerische, kollageähnliche Anordnung der Motive als wichtiges Mittel zur neuen Sinnfindung, stehen diese doch getrennt voneinander in einem ganz anderen Interpretationsfeld. Naveriani beschreibt ihr Schaffen nicht umsonst metaphorisch als eine Art Alchemie: als Eindringen in ein mystisches Terrain, als Ansammlung von Versuch und Irrtum, als Bestreben, Vollkommenes zu erschaffen und stattdessen auch das Scheitern als Schönheit zu erleben. Das Medium des Farbstiftes eignet sich daher im besonderen Maße dafür, eine Transparenz aber auch eine Zerbrechlichkeit in den Bildern zu schaffen, die Schicht für Schicht das Eine preisgeben und das Andere gekonnt verschleiern.

Maia Naveriani lebt und arbeitet in London.

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Author: Bea Franke