Wer denkt bei Schiffen nicht an Freiheit und Abenteuer, Sehnsüchte oder sogar Gefahren und Ängste?

Seit jeher üben Schiffe eine große Faszination auf den Menschen aus: Schiffe transportieren seit alters her Güter und Gedanken über die offene See bis ins Landesinnere. Auf den bedrohlichen Weltmeeren bedeuten sie für die Seefahrer auch Geborgenheit.

Auf drei Etagen mit insgesamt 6.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden etwa 1.100 Exponate zur Geschichte der Hochsee- und Binnenschifffahrt präsentiert - eine der weltweit größten Ausstellungen zu diesem Thema.

Der Titel der Ausstellung "Lebenswelt Schiff" ist zugleich Programm. In ihr steht nicht das isolierte technische Objekt 'Schiff' im Mittelpunkt, sondern vielmehr die enge Beziehung zwischen Mensch und Schiff, zwischen Kulturgeschichte und Schifffahrtsgeschichte.

Die Ausstellung gliedert sich in insgesamt 29 Themeneinheiten, so genannte Module, die zeitlich oder thematisch aufeinander verweisen.

Im Mittelpunkt stehen die Exponate; moderne Medien, interaktive Versuche und Vorführungen erläutern sie.

Im Erdgeschoss finden die Besucherinnen und Besucher den Bereich der Binnenschifffahrt zwischen Elbe und Oder. Hier erfahren sie, wie der Wandel vom Segel- zum Dampfantrieb das Leben an Bord verändert hat und wie Schiffe Niveau-Unterschiede im Gelände überwinden.

Auf den Freizeitaspekt geht das Modul zur Geschichte des Wassersports zwischen Havel und Spree ein, das im ersten Obergeschoss fortgesetzt wird.

Ein weiteres Modul ist dem ehemaligen Verkehrs- und Baumuseum und dem ehemaligen Institut und Museum für Meereskunde gewidmet, den beiden bedeutenden Vorgängerinstitutionen der Schifffahrtsabteilung des Deutschen Technikmuseums.

Das Modul Theorie des Schiffs und Schiffsmodellbau im ersten Obergeschoss geht Fragen zur Strömungstechnik, zur Längsfestigkeit und zur Effektivität von Schrauben- und Radantrieb nach.

Seit 2010 gehen im Sommer auch draußen auf dem Museumsteich die "Leinen los". Schiffsmodellbauer aus Berlin und Umgebung bringen ihre fernsteuerbaren Kleinode zu Wasser.

Modelle werden nicht nur für Strömungsversuche verwendet, sondern auch als Bauvorlage für den Schiffbau, als Schmuck oder Spielzeug. Präsentiert werden hier Modelle aus Holz, Bernstein, Nelken, Papier, Tierknochen und vielem anderen mehr.

Das zweite Obergeschoss widmet sich der Geschichte der internationalen Hochseeschifffahrt. Schiffe ermöglichten die Entdeckung fremder Kontinente, den Kultur- und Warentransfer zwischen den Völkern, aber auch Krieg und Kolonialisierung.

Eine Achse mit über 50 Schiffsmodellen im Maßstab 1:50 zeichnet 10.000 Jahre Schiffsentwicklung nach. In den weiteren 22 Modulen sind neben Schiffsmodellen auch zahlreiche kleinere Originalexponate aus fünf Jahrhunderten zu sehen.

Eine Ausstellung anlässlich der Gründung des preußischen Seezeichenversuchsfeldes vor 100 Jahren. Mit erhöhtem Schiffsau�fkommen im 19. Jahrhundert stieg der Bedarf an sicherer Orientierung entlang der Küsten. Länder wie Großbritannien, Frankreich oder die Niederlande sicherten ihre Küsten mit jeweils einheitlichen Zeichen und Signalen. In Deutschland war die Situation – nicht zuletzt wegen der Vielstaaterei – eine andere. Mit der Gründung des preußischen Seezeichenversuchsfeldes 1913 begann eine einheitliche Sicherung aller deutschen Küstenabschnitte.